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Ein Land im Gefriersackerl

Von Christina Böck

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Stephen King ist nicht Irmgard Griss. Erstens schreibt er - soweit bekannt - deutlich bessere Horror-Romane. Und zweitens hält er Wahlempfehlungen offensichtlich nicht für antiquiert. Seit November des Vorjahres macht der Bestseller-Autor aus seinem Herzen keine Mördergrube. Man kann das recht schnell zusammenfassen: Stephen King mag Donald Trump nicht allzu sehr.

In der Vergangenheit haben sich US-Prominente immer wieder als Unterstützer für Präsidentschaftskandidaten hervorgetan. Das ist dort traditionell Teil des Wahlkampfs. Dass jemand allerdings so viele Zelebritäten motiviert, sich lautstark gegen ihn auszusprechen, ist schon eine besondere Leistung von Donald Trump. Unterhaltsam sind die Tweets, die Stephen King über seinen neuen Intimfeind seit Monaten ablässt. Er hat neue Vorschläge für Rechtspolitiker: "Stecken wir Amerika doch in ein gigantisches ZipLoc-Gefriersackerl, dann bleiben alle grauslichen bakterienverseuchten Ausländer draußen." Er beurteilte den Wahlkampf als den dümmsten und hässlichsten, den er je erlebt hat, und beschrieb ihn als "House of Cards trifft Sharknado". Letzteres ist ein absurder Kultfilm, in dem fliegende Haie die USA angreifen, was wieder einmal beweist, wie wichtig es ist, immer eine Waffe dabei zu haben.

Nicht immer ist King elegant, er kann auch eine Schublade tiefer, wenn er schreibt, wer Ted Cruz und Trump besser verstehen will, solle zum Ratgeber "Arschlöcher, eine Theorie" greifen.

Aber er folgt ja nur dem Trend: Für gutes Benehmen wird das Wahljahr 2016 ohnehin nicht in Erinnerung bleiben.