Passagierzahlen brechen im Jänner um 12 Prozent ein. | Studie bescheinigt Flughafen Wien aber großes Potenzial. | Wien. Es gibt für den Flughafen Wien ein Leben nach dem AUA-Verkauf: Dieser Schluss lässt sich aus einer Analyse des Beratungsunternehmens Arthur D. Little (ADL) ziehen. Der Vienna Airport habe exzellente Standortvorteile wie die gute Stadtanbindung, die Nähe zu Tourismuszielen wie den Nationalpark Donauauen und gute Ausbaumöglichkeiten.
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Verglichen mit Amsterdam oder Zürich hinke Wien jedoch (wie auch Frankfurt) bei der Immobilienstrategie hinterher, erklärt Studienautor Stefan Höffinger.
Derzeit punkte Wien mit pünktlichen Abflugszeiten und übersichtlichen Wegen, es fehle jedoch an Freizeit- Unterhaltungs- und Businessangeboten wie Meeting räumen. Europas beliebtester Flughafen ist laut Passagierumfragen München - ausgerechnet jener Airport, der als künftiger Wien-Konkurrent gehandelt wird, wenn die Lufthansa das Okay aus Brüssel für den AUA-Kauf erhält.
Bisher noch lukrativ
Positives Vorbild könnte der Flughafen Zürich sein: Dieser musste 2001 die Swissair-Pleite verkraften, schloss aber in wenigen Jahren wieder auf und wird in der Beliebtheit der Fluggäste nur von München und Kopenhagen geschlagen.
Laut Arthur D. Little war der Vienna Airport im Jahr 2007 mit 29,6 Prozent Ebit-Marge noch äußerst lukrativ. Die Ertragslage lag etwa gleichauf mit Zürich und vor Frankfurt (14,4 Prozent). Deutlich vorne ist jedoch Amsterdams Flughafen Schiphol mit 37 Prozent Ebit-Marge: Dort war es gelungen, den Anteil der Immobilien am Ertrag binnen drei Jahren von 26 Prozent auf 41 Prozent zu steigern. Damit könnten Ausfälle im Passagieraufkommen besser kompensiert werden. So lägen die Büromieten am Flughafen Amsterdam im Schnitt um 46 Prozent über jenen der Innenstadt - in Wien liegen sie laut ADL um 33 Prozent darunter.
Die Passagierzahlen brachten in Wien-Schwechat zu Jahresbeginn den erwarteten Einbruch: Die Zahl der abgefertigten Passagiere ging im Jänner 2009 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,1 Prozent auf 1,16 Millionen Fluggäste zurück. Besonders stark war das Minus mit 15,9 Prozent bei Destinationen in Osteuropa. Der Nahe Osten verzeichnete hingegen nur ein geringes Minus von 0,3 Prozent.
Die Prognose des Flughafen für das Gesamtjahr 2009 bleibt dennoch aufrecht - erwartet wird ein Passagierrückgang von 5 Prozent.