Die Anerkennung der Gebärdensprache soll verfassungsrechtlich verankert werden. Für Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat und ÖVP-Behindertensprecher Franz-Joseph Huainigg ein großer Schritt in Richtung barrierefreier Gesellschaft.
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Das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz, das am 8. März 2005 den Ministerrat passierte, sieht vor, dass ab 1.1.2006 alle Neubauten barrierefrei gebaut werden müssen. Bei bestehenden Gebäuden und öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es eine Übergangsfrist von 10 Jahren. "Ein wesentlicher Schritt", doch bleibe noch viel zu tun, meinte Huainigg gestern in einer Pressekonferenz. Das Aktionsbündnis "Österreich für Behindertenrechte" sieht allerdings in dem Gesetzesentwurf eher einen "Stolperstein" als "Meilenstein", da man nicht auf bauliche Diskriminierung klagen könne, meinte Martin Ladstätter.
In Österreich gibt es laut Huainigg 10.000 Gehörlose, 50.000 verwenden die Gebärdensprache. "Früher wurde gehörlosen Kindern auf die Finger geklopft, wenn sie in ihrer Sprache gesprochen haben", so Huainigg. Derzeit maturiere nur eine Hand voll Gehörloser. Einige EU-Mitgliedstaaten haben die Gebärdensprache bereits anerkannt, Österreich sei als nächstes dran, meinte Huainigg.