)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Sollte es wirklich stimmen, dann wäre es eine mittlere Sensation. Es ist nämlich auch schon wieder mehr als 100 Jahre her, dass die "Madonna Benois" gefunden wurde. 1909 war das letzte Mal, dass ein echter Leonardo da Vinci aufgetaucht ist. Kunsthistoriker haben nicht mehr damit gerechnet, dass aus der Ecke noch etwas kommen könnte. Und jetzt das: In New York wurde "Salvator Mundi" präsentiert, ein Gemälde, das einen segnenden Christus zeigt. Gar laienhaft mag man Ähnlichkeiten des Erlösergesichts mit dem von Mona Lisa erkennen. Der Experte sieht das ganz anders: Leonardo-Spezialist Frank Zöllner findet das "wie tot wirkende" Gesicht "besorgniserregend" und fragt sich in der "Süddeutschen", ob man das dem Meister wirklich zutraue. Die Nase ist dem Experten auch zu lang.
Es wird also noch weiter geforscht werden müssen, wie "Leonardo" dieser Leonardo ist. Das Gemälde könnte auch von einem Schüler stammen, der Leonardos Entwurf ausgeführt hat. Jedenfalls ist dieser Fund deutlich seriöser als jener "Michelangelo", der kürzlich unter einem Sofa entdeckt wurde. Seltsam nur, dass gleich auch ein Preis von 142 Millionen Euro durch die Medien geisterte, obwohl das Bild nicht zum Verkauf steht.
Ein Coup ist das Ganze freilich für die Londoner National Gallery, die ab November eine große Da-Vinci-Ausstellung am Programm hat. Eine bessere Werbung kann man sich wohl kaum vorstellen.