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Ein letztes Mal Planungswerkstatt

Von Niklas Hintermayer

Politik

Letzte Ausstellung in der Wiener Planungswerkstatt, bevor sie ihre Pforten schließt.


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Wien. Seit 27 Jahren gibt es sie bereits. Die Wiener Planungswerkstatt will seitdem den Wienern mit Ausstellungen und Veranstaltungen Schwerpunkte der Stadtentwicklung näherbringen. Nun wird die Planungswerkstatt mit Ende des Jahres geschlossen.

Die zuständige MA18 (Stadtentwicklung) bekommt kein Geld mehr von Stadtplanungs-Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne): "Uns wurde vor vier Monaten mitgeteilt, dass wir nicht mehr das Jahresbudget von 500.000 Euro bekommen", sagt Wolfgang Dvorak, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, zur "Wiener Zeitung".

Als Grund nennt er Einsparungen im Rahmen der Strukturreform der Stadt, die mit April dieses Jahres begonnen hat.

Eine letzte Ausstellung vor der Schließung gibt es jedoch noch. "Wien bewegt. Die Zukunft urbaner Mobilität" läuft bis 16. Dezember und beschäftigt sich mit Trends in Sachen Mobilität: Wie könnten wir in Wien in zehn Jahren unterwegs sein und welche Herausforderungen kommen dabei auf die Stadt zu?

Im Rahmen von 13 Diskussionsrunden werden etwa Mobilitätsformen im Entwicklungsstadium vorgestellt: selbstfahrende Autos im Straßenverkehr oder Roboter und Drohnen für den Gütertransport. "Wir haben uns in Szenarien der Zukunft hineingedacht und wollen damit Fragen aufwerfen. Zum Beispiel: Ist weiterhin die U-Bahn das Rückgrat der Stadt oder wird jeder ein automatisiertes Auto haben?", sagt die Kuratorin der Ausstellung, Andrea Weninger.

Ebenso wird das bereits 2015 von der Stadt formulierte "Fachkonzept Mobilität" behandelt. Bis 2025 sollen 80 Prozent der Wiener ihre Wege mit Öffis, auf dem Rad oder zu Fuß zurücklegen. Derzeit sind noch 27 Prozent im motorisierten Individualverkehr unterwegs.

Im Verkehrsstadtrats-Büro hält man sich zur Schließung der Planungswerkstatt bedeckt. Man wolle die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der Stadtplanung modernisieren: "Die Planungswerkstatt ist in der jetzigen Form in die Jahre gekommen", heißt es dem Büro von Maria Vassilakou.

Bürgerbüros als Alternative

In Architektenkreisen stößt das auf Kritik: "Zu sagen, die Planungswerkstatt hat nicht den großen Stellenwert in der Öffentlichkeit und deshalb schließe ich, ist falsch", sagt Landschaftsarchitekt Thomas Proksch. Er plädiert für eine Aufwertung des Standortes: "Die Planungswerkstatt hat großes Potenzial. Wo sonst kann man so eine Themenvielfalt von Landschaftsplanung bis zur Mobilität diskutieren. Aber es müssen aktuellere Streithemen stattfinden - etwa rund um die Bebauung des Hotels Intercontinental", so Proksch.

Laut MA18-Mitarbeiter Dvorak bleibt die Planungswerkstatt "zumindest" neun Monate geschlossen. Danach könnte sie in anderer Form wieder aufleben: "Es wird an Alternativlösungen gearbeitet", sagt Dvorak. Eine Variante wäre es, drei dezentrale "Bürgerbüros" einzurichten, um weiterhin die Stadtentwicklung abzubilden. Insgesamt habe man pro Jahr 10.000 Besucher im Rahmen dreier verschiedener Ausstellungen gehabt, so Dvorak.