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"Ich halte diese Doppelbesetzungen für lebensgefährlich für den eigentlichen Auftrag. Es können nicht zwei Leute eine Institution leiten. Das dürfte aus dem Motiv purer Angst heraus entstanden sein. Die schärfste Kontrolle ist okay, aber man muss agieren können. Kunst ist nicht demokratisierbar." Harte Worte, die da ein ehemaliger Wiener Museumsdirektor ausspricht. Er bezieht sich auf die Installierung von kaufmännischen Direktoren an der Seite von künstlerischen Chefs in Bundesmuseen, die Kulturminister Josef Ostermayer derzeit durchsetzt. Der Minister hatte spätestens nach den spektakulären Malversationen im Burgtheater gar keine andere Chance, als eine systematische Kontrollfunktion in allen mit Steuergeld subventionierten Kulturinstitutionen einzuführen. Andernfalls hätte man ihm Fahrlässigkeit vorgeworfen.
Ganz kann man jedoch nicht von der Hand weisen, was der Ex-Direktor meint: Dass solche Konstellationen Gefahr laufen, zu einem behäbigen Beamtenapparat zu verkommen, der keine Spontaneität zulässt. Dass, wenn einer dazu angehalten ist, jeden Cent dreimal umzudrehen, die künstlerischen Visionen des anderen mitunter schnell zu geplatzten Seifenblasen oder schmalen Behelfsträumen werden.
Ein durchaus legitimer Diskussionsanstoß also. Wenn er von jemandem käme, der nicht entlassen wurde, weil er private Feiern im Museum abgehalten und falsch abgerechnet hat. So gesehen ist ausgerechnet Peter Noever, von dem die hier zitierten Äußerungen aus einem Gespräch mit der APA stammen, nicht gerade der optimale Fürsprecher für die von Kaufmännern gefesselte Kunst.