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Ein mehr als fettes Jahr für BMW

Von Helmut Dité, München

Wirtschaft

BMW-Konzern verdiente gut wie nie. | Dividende steigt auf das Vierfache. | München. Der Münchner Autobauer BMW hat im Vorjahr erstmals mehr als 60 Milliarden Euro umgesetzt und mit einer auf acht Prozent gestiegenen Rendite auch beim Vorsteuergewinn (4,83 Milliarden Euro) und Konzernüberschuss (mehr als 3,23 Milliarden Euro) "historische Rekorde" aufgestellt. Auch die Aktionäre profitieren davon : Pro Stammaktie sollen für 2010 1,30 Euro ausgeschüttet werden - nach 30 Cent für 2009 nun mehr als vier Mal so viel. Nachdem in den beiden Anfangsmonaten 2011 der Autoabsatz um fast ein Fünftel stieg, hob BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer am Dienstag in München die Prognose an: Man wolle "deutlich mehr" als 1,5 Millionen Autos weltweit verkaufen und bei allen drei Marken, bei BMW, Mini und Rolls Royce, Absatzrekorde erreichen.


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"Dabei hat 2010 mit einer Unterauslastung begonnen", sagte Reithofer. Dann habe man sich langsam gesteigert und sei nach dem fulminanten vierten Quartal - es wurden gut 100.000 Autos mehr gebaut als ursprünglich für 2010 geplant - trotz Sonderschichten bei Modellen wie dem mittleren Geländewagen X3 mit wachsenden Lieferfristen konfrontiert. In den USA sind die Kapazitäten schon im Vorjahr auf bis zu 260.000 Stück ausgebaut worden, in China ist ein zweites Werk in Bau. Noch heuer will man entscheiden, ob in Südamerika (wahrscheinlich Brasilien) ein Werk gebaut wird.

Die Entscheidungen, wo ab 2013 die Elektroautos der neuen Markentochter "i" für den Weltmarkt gebaut werden, sind schon getroffen: Im Werk Leipzig werden 400 Millionen Euro investiert, dort wird das "Megacity Vehicle i3" vom Band rollen. Für E-Motor und Batterien, die man im Joint-Venture mit dem französischen PSA Peugeot-Citroen-Konzern entwickelt, soll ein Werk im Elsass entstehen. Und die revolutionären, weil besonders gewichtssparenden Karbon-Bauteile für den vollelektrischen City-Flitzer "i3" und den Plug in-Hybrid-Sportwagen "i8" kommen aus einem im Joint-Venture mit SGL Carbon gebauten Kohlefaser-Werk im US-Bundesstaat Seattle und werden in Wackersdorf und Dingolfing weiterverarbeitet. Für den chinesischen Markt enwickelt und in China gebaut wird ab heuer ein "5er" mit Hybridantrieb. Ob er, wie der Hybrid-X6 und der Hybrid-7er in Europa angeboten wird, ist noch offen.

Japan ist kleiner Markt

Unterdessen hat BMW nach der Erdbebenkatastrophe in Japan seine rund 50 deutschen Mitarbeiter nach Hause geholt. Den japanischen Mitarbeitern wurde angeboten, sie bei der Suche nach sicheren Unterkünften im Süden des Inselstaats zu unterstützen.

BMW beschäftigt in Japan 700 Menschen im Vertrieb und einem Entwicklungsbüro in Tokio. Eine Produktion gibt es nicht, Zulieferungen würden aus Japan bei speziellen Elektronik-Bauteilen von Sublieferanten in geringem Ausmaß bezogen. 2010 hat BMW in Japan 44.000 Fahrzeuge verkauft, darunter 35.000 der Marke BMW. Das sind rund 3 Prozent des weltweiten Absatzes.