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Ein Mittel gegen Antel

Von David Axmann

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Man muss kein Misanthrop sein, um zu der Erkenntnis zu kommen, dass es unangenehme Menschen gibt. Ihnen aus dem Weg zu gehen, ist das Beste, was man tun kann. Da es sich aber bisweilen partout nicht vermeiden lässt, solchen Menschen begegnen zu müssen, sollte man sich beizeiten um ein wirksames Trostmittel für die Psyche kümmern.

Den "Seitenblicken" aus dem Weg zu gehen, ist das Beste, was man als ORF-Gebührenentrichter tun kann. Weil es sich unangenehmer Umstände halber aber manchmal partout nicht vermeiden lässt, eine Folge dieser Sendereihe sehen (und hören!) zu müssen, habe ich mir ein probates Gegenmittel zurechtgelegt: Ich stelle mir die auftretenden Personen in noch peinlicheren Situationen vor. Also zum Beispiel Alfons Haider als Prinz Hamlet, Birgit Sarata als Sängerin, Albert Fortell beim Verfassen seiner Memoiren.

Wenn ich aber Franz Antel sehe, erinnere ich mich an eine von Gerhard Bronner überlieferte Episode ("Spiegel vorm Gesicht", DVA, Seite 213). Als Bronner eines Abends in der Marietta-Bar das Lied "Hit me Kate!" vortrug (es bezog sich auf die Ohrfeige, welche die Schauspielerin Käthe Dorsch den sie schlecht kritisiert haben den Hans Weigel gegeben hatte), rief Franz Antel dazwischen: "Gemeinheit so was! Über eine große Schauspielerin macht man sich nicht lustig." Bronner sang das Lied zu Ende, Antel stand auf, um das Lokal zu verlassen, Bronner ging ihm nach und sagte: "Entschuldigen Sie, Herr Antel, eine Frage: Sind Sie besoffen?" - "Natürlich nicht, ich finde es nur geschmacklos, dass Sie auf eine große Künstlerin schimpfen und für diesen Saujuden Weigel Partei ergreifen!" - "Moment", entgegnete Bronner, "Sie können über den Weigel sagen, was Sie wollen, aber das Wort 'Saujud' würde ich Sie bitten, in diesem Lokal nicht zu verwenden, weil zu Ihnen sagt ja auch kein Mensch, dass Sie ein alter Nazi sind." Darauf brüllte Antel vor etlichen Zeugen: "Passen S' auf: Ich bin ein alter Nazi, und ich bin stolz darauf!"