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Wann, wenn nicht jetzt, soll Besinnlichkeit greifen? Wird dem Lauten, Bunten, Grellen mittels stiller Momente heimgeleuchtet? Dazu nimmt man am besten eine Laterne zur Hand und leuchtet zurück in die Kinderzeit. Köstlich, die Erzählungen des Spitzenkochs Manfred Buchinger von seiner Schokoladen-Seite; seinem aus Kindertagen heraufgeretteten Hang zu süßem Trostpflaster, und wie er heute damit umgeht. Erlauscht in der kleinen Hörecke "Lichtblicke" bei "Leporelle" auf Österreich 1. In einem an sich gut gebauten "Pasticcio" nervte Peter Kislinger dann mit einem dieser jeiernden Stücke des belanglosen Kompositeurs Villa-Lobos. Dazwischen gab's rein Erfreuliches fürs Ohr: die Stimme Heilwig Pfanzelters bei den Nachrichten im "Morgenjournal". Nur Aushilfe oder ständige Einrichtung? Wir wünschen uns natürlich Letzteres.
"Stille, Stille, kein Geräusch gemacht", säuselte es anno Schnee zu Beginn der Kindersendung in unsere gespitzten Kinderohren. Diese süße Melodie samt Botschaft sollte man auch vielen Erzeugern von Musik, die mit akustischer Beschallung bloß die drohende Stille verscheuchen können, unterm Christbaum flöten. Wie tief jene Kunst gehen kann, bei der es Musikern gelingt, "Töne zum Schweigen zu bringen", fächerte Mirjam Jessa vielfarbig in der Musikviertelstunde des "Radiokollegs" auf. Köstlich, traurig, besinnlich: die von Wolfram Berger in den "Radiogeschichten" kongenial hingeraunzte Erzählung "Sauermehlsuppe" von Olga Tokarczuk. Ein hörenswerter Vormittag am Radiogerät.
Eine Spur adventlicher aber jene Minuten am Sonntag in Schönbrunn, als die Mödlinger Adventmusik bei einsetzendem Schneefall "Leise rieselt der Schnee" intonierte. Frohes Fest!