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"Alle zusammen: Tanzt das Brot. Wir sitzen doch alle im selben Boot. Die Arme zu kurz, das Lied beknackt. Ein Elend im Viervierteltakt."
Was auf den ersten Blick wie dadaistisch-sinnentleerte Lyrik ausschaut, ist in Wirklichkeit der Eingangsvers eines Lieds mit erstaunlichen Ohrwurmqualitäten. Seinen tieferen Sinn erhält das Ganze jedoch erst durch den Sänger, ein Kastenbrot, das auf den Namen Bernd, das Brot hört.
Bernd, das Brot ist der Late-Night-Star des Kinder-TV-Kanals KIKA. Und wer nun glaubt, er hat es mit einer simplen Kinderfigur zu tun, verkennt das Kultpotenzial, das sich mittlerweile rund um Bernd bei all jenen entwickelt hat, die zu spätabendlicher Stunde ziellos durch den Äther zappen. Unvermutet wird ihnen hier der Grund vor Augen geführt, warum zu Hause bleiben mitunter doch besser ist: Denn die Welt, sie ist gemein. Und das weiß keiner besser als Bernd, zieht er doch das Unglück scheinbar magisch an.
Das allein wäre noch nichts Besonderes, gibt es doch solche Figuren zuhauf - von Charlie Brown über Donald Duck bis hin zu Pierre Richard. Was Bernd auszeichnet, ist sein unerschütterlicher Stoizismus, mit dem er sein Schicksal erträgt. Der kürzlich von uns gegangene Late-Night-Talker Harald Schmidt besiegte die graue Wirklichkeit mit trockenem Zynismus. Bernd weiß um die Ausweglosigkeit seines Daseins, und stellt sich ihm tapfer. Wegrennen verboten!
"Drum tanzt das Brot, wenn du am Boden bist. Keine Ahnung warum - denn alles bleibt wie's ist: Mist!"