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Ein neuer Herr im Haus

Von Karl Leban

Wirtschaft

Amerikaner ziehen ihre Flagge auf. | Österreicher-Anteil bei rund 10 Prozent. | Wien. Seit gestern, Dienstag, Abend ist der Eigentümerwechsel bei der Bawag offiziell vollzogen. Die fünftgrößte heimische Bank, zuvor im alleinigen Besitz des ÖGB, steht nun unter dem Kommando des US-Finanzinvestors Cerberus.


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Mehr als vier Monate hat es bis zum endgültigen Abschluss der 3,2 Mrd. Euro schweren Übernahme (Closing) gedauert - wegen einer Vielzahl aufsichtsrechtlicher Genehmigungen. Am Dienstag überwies das von Cerberus geführte Konsortium den Kaufpreis, im Gegenzug erfolgte der Aktientransfer.

Cerberus hält mit rund 90 Prozent den Löwenanteil an der Bawag. Mit an Bord der Amerikaner sind österreichische Investoren. Die Post AG hat mittlerweile bestätigt, sich mit 5 Prozent in die Bawag eingekauft zu haben. Damit ist sie zweitgrößter Bawag-Aktionär.

Den bestehenden Kooperationsvertrag mit der Bawag hat die Post um drei Jahre bis 2015 verlängert. Die Bawag nutzt das großflächige Post-Filialnetz für ihren Vertrieb.

Von den anderen Austro-Investoren - das sind Generali, Wüstenrot und eine Industriellen-Gruppe um Hannes Androsch - ist bisher nur bekannt, dass sie zusammen mit etwa 5 Prozent an der Bawag beteiligt sind.

ÖGB aus dem Schneider

Von den insgesamt 3,2 Mrd. Euro, die auf Käuferseite in die Hand genommen wurden, sind 2,6 Milliarden in die Kassen des schwer verschuldeten Gewerkschaftsbundes geflossen. Für den ÖGB, der ohne den Bawag-Verkauf finanziell zusammengebrochen wäre, dürfte das große Zittern nun vorbei sein. Weitere 600 Millionen kommen der noch immer angeschlagenen Bawag zu Gute. Diese Finanzspritze ersetzt die Haftung der Republik (900 Mio. Euro), mit der die Bank nach den verlustreichen Karibik- und Refco-Geschäften aufgefangen werden musste.

Zu ihren Plänen für die Bawag wollen die neuen Eigentümer heute, Mittwoch, Vormittag in einer Pressekonferenz Stellung nehmen. Eines ist dabei jetzt schon klar: Unter dem Regime von Cerberus werden neue, vor allem strengere Ertragsziele angegangen. Eine Jobgarantie für die Mitarbeiter gibt es nicht. Cerberus will bereits nach fünf Jahren Kasse machen und über einen Börsengang wieder aussteigen. Die Bawag wird jedenfalls zur Großbaustelle werden.

Damit die Bank künftig wieder nachhaltig Geld verdient, will man unter anderem verstärkt auf Cross-Selling-Aktivitäten (etwa über die Post und die Generali), auf Leasing und das lukrative Wertpapier-Geschäft setzen. Auch der Ausbau der noch schwachen Osteuropa-Präsenz ist geplant. Ebenso sollen Immobilien und bankfremde Beteiligungen (ATV, Stiefelkönig und Bösendorfer) verkauft werden. Damit sollen um die 800 Mio. Euro für die Refinanzierung des Kaufpreises erlöst werden.

Wer neu in den Bawag-Vorstand und -Aufsichtsrat einzieht, blieb am Dienstag vorerst noch geheim. Fix ist nur, dass Ewald Nowotny als Generaldirektor weitermacht - mit einem neuen, wesentlich besser dotierten Vertrag.