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Nun hat es der ORF schriftlich: Sein Projekt, den derzeit praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit sendenden Spartensender TW1 zum Kultur- und Infokanal ORF III umzubauen, wurde von der Medienbehörde genehmigt. Der neue Sender soll aber offenbar dort anknüpfen, wo TW1 aufhört: frei von störenden Zusehern zu sein. Zumindest kann man so die Rahmenbedingungen lesen, die dem ORF gemacht wurden. Dieser darf den Sender nämlich nicht in seinem eigenen Programm bewerben. Diese "Cross Promotion" ist untersagt.
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Ist es also politisch gewünscht, dass es ORF III zwar gibt, dass aber möglichst wenige Zuseher etwas davon mitbekommen? Was auf den ersten Blick absurd scheinen mag, ist eine im Sinne der Chancengleichheit im Medienmarkt angebrachte Maßnahme. Da den privaten Konkurrenten des ORF nicht die Möglichkeit offensteht, kostenlos im ORF auf sich aufmerksam zu machen - warum sollte man das einer Neugründung des ORF zugestehen?
Besonders sinnvoll ist die Maßnahme dennoch nicht. Schließlich wird ORFIII mit seinem eklektizistischen Programm niemals ein Massenprogramm werden. Sinnvoller wäre es, das Verbot der Cross Promotion im Radio-Bereich zu verschärfen. Gegen die Übermacht der TV-Werbung für das kommerziell agierende Ö3 (und umgekehrt) haben die Privaten niemals eine Chance. Auf ORF III kommt es da auch nicht mehr an.