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Das, immerhin, hat die Familie Jackson ausgelassen. Obwohl die ja auch nicht gerade mit geschmacksicherer Trauerarbeit in die Geschichte eingegangen ist. Aber es lässt sich alles steigern. Die Houstons zeigen es vor: Die Familie der jüngst verstorbenen Sängerin Whitney Houston plant jetzt eine Reality-Serie, "The Houston Family Chronicles".
Nun muss man wissen, dass genau so ein Format nicht unwesentlich den Abstieg des Popstars eingeläutet hat. Damals wollte Houston den Alltag mit ihrem Mann Bobby Brown publik machen - auch Tochter Bobbi Kristina wurde vor die Kamera gezerrt. Sollte Whitney Houston ihr Image damit aufpolieren haben wollen, ging das gehörig in die Hose. In Erinnerung blieb, dass sie unter dem Einfluss verschiedenster Substanzen ausgiebig über ihre Verdauungsvorgänge referierte.
Ihre Hinterbliebenen haben aus dieser Niederlage offenbar nichts gelernt und verrichten ihre Trauerarbeit also lieber öffentlich als im privaten Rahmen. Besonders "vielversprechend" klingt in der Presseaussendung der Satz über Houstons Tochter Bobbi Kristina, die als "Whitneys wertvollster Besitz" vorgestellt wird. Nun ist das nicht nur die etwas irritierende Beschreibung einer Halbwaise, die auch ohne eine solche TV-Karriere bereits mehrere Entziehungskuren hinter sich hat. Es ist aber auch ein ganz neues Niveau der Ausbeutung des "Erbes" eines toten Popstars. Dass man mit dem Leben eines ohnehin nicht besonders stabilen Kindes nicht so verfahren sollte wie mit einem halb fertigen Song, sollte freilich die eigene Familie am besten wissen.