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"Ein nicht absehbarer Schaden für Österreich"

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Für die jüngsten Entscheidungen bei der ÖIAG stellt die SPÖ der Regierung kein gutes Zeugnis aus. Finanzsprecher Rudolf Edlinger kritisiert die "katastrophale Privatisierungspolitik" und ortet "einen nicht absehbaren Schaden für Österreich". Deshalb wird die SPÖ am Mittwoch eine Anfrage über die Zukunft der Holding an Finanzminister Grasser richten.


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"Es ist ein Trauerspiel wie ein Flaggschiff heimischer Wirtschaft leck geschlagen wird". Damit bezieht sich Edlinger auf den Wertverlust von 38 Mrd. Schilling, den die ÖIAG 2000 hinnehmen musste. Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen habe sich als Flop erwiesen. Diesem folgte "die missglückte Privatisierung der Telekom". Dabei hätten 40.000 Kleinanleger ein Drittel ihres Vermögens verloren. Die Anfrage solle auch bezüglich der von Morgan Stanley angefertigten Studie Licht ins Dunkel bringen. Edlinger bezweifelt, dass ein renommiertes Institut von sich aus aktiv wird und "die Optionen einer Veräußerung von Böhler Uddeholm, VA Stahl, VA Tech, Österreichischer Post und AUA untersucht." Hier gehe es um tausende Arbeitsplätze die durch den Ausverkauf gefährdet würden. Edlinger sieht mit der Abkehr von der Idee Kernaktionär Staat - die Interressen der Arbeitnehmer massiv gefährdet: "Die Produktionsstätten sind nicht mehr gesichert." Die bevorstehende Privatisierung eines gut gehenden Unternehmens wie der Austria Tabak bleibt ihm "ein Rätsel". Befremdet ist der Finanzsprecher über "das parteipolitisch motivierte Ersetzen von Führungskräften zu Gunsten der Seilschaften Thomas Prinzhorns."

Die Replik kommt vom VP-Finanzsprecher Günther Stummvoll: "Es wäre grob fahrlässig gewesen, zuzuwarten, bis sich die Kurse vielleicht irgendwann gebessert hätten."