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Üblich ist es nicht. Meistens sind Superheldenfilme bei den Oscars eher nur bei den öden technischen Kategorien vertreten. Und das zu Recht. Denn selten kann ein neuer Super-, Bat- oder gar Aquaman mit besonders innovativer Erzähltechnik aufwarten. Dieses Jahr ist es anders. Heuer ist erstmals ein Superheldenfilm in der Königskategorie nominiert. "Black Panther" hat die Chance, den Oscar für den besten Film zu gewinnen. Mieselsüchtige Filmkritiker haben schon konstatiert, dass die Filmpreise damit ihren Wert verlieren. Währenddessen gewinnt "Black Panther" jede Woche allerlei Preise, die gerne als Vorzeichen für die Oscars interpretiert werden. Zuletzt wurde das Schauspielensemble bei den Screen Actors Guild Awards ausgezeichnet.
Tatsächlich ist es aber sehr unwahrscheinlich, dass "Black Panther" den Academy Award als bester Film erhält. Abwegig freilich wäre es nicht. Denn die Verfilmung des mythenreichen Comics über einen afrikanischen unbesiegbaren Prinzen hat alle Zutaten, die eine intelligente, hochqualitative Hollywoodproduktion haben muss: eine packende Geschichte, faszinierende Charaktere, ein trendiges Ambiente, hier Afrofuturismus, und optische Überraschungen. Die schlechte Nachricht ist ja, dass sich Hollywood seit langem hauptsächlich über Superhelden-Franchises definiert. Die gute Nachricht ist: Es kann auch ein beeindruckender Film dabei herauskommen. Warum sollte so etwas nicht mit einem Preis gewürdigt werden.