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Ein Pokerspieler namens Pereira

Von Edwin Baumgartner

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Alexander Pereira mag nicht die ausgefeiltesten Programme erstellen, derer sich die Salzburger Festspiele rühmen können - den Ruf als bester Pokerspieler unter allen Kulturmachthabern an der Salzach verdient er aber auf jeden Fall. Da hat das Festspielkuratorium für das Jahr 2013 zähneknirschendst Pereiras Budget-Überziehung akzeptiert, aber ausdrücklichst gewarnt, für 2014 wäre eine Überziehung - ja: ein Bruch mit dem Kuratorium. Und was macht Pereira? Er reicht ein Budget ein, das 1,5 Millionen Euro über dem vorgegebenen Rahmen liegt. Damit ist der Eklat für die heutige entscheidende Sitzung vorprogrammiert.

Aber warum macht er das, der Pereira, der doch kein so traumtänzerisches Kerlchen ist, dass er’s einfach drauf ankommen lässt?

Welch Zufall, dass, glaubt man den Mailänder Auguren, am Donnerstag bekanntgegeben wird, wer Intendant der Scala wird. Das ist genau der Posten, auf den Pereira spitzt. Unter den drei erstgereihten Bewerbern ist der Österreicher jedenfalls. Bloß darf er, solange er für Salzburg arbeitet, keine anderen Verträge erfüllen. Der in Salzburg läuft bis 2016, die Scala-Intendanz würde ein Jahr zuvor beginnen.

Provoziert Pereira in Salzburg also einen vorzeitigen Abgang? Nein: Er spielt mit den Salzburgern und den Mailändern Poker. "Krieg’ ich in Salzburg, was ich will, addio Mailand. Klappt’s in Salzburg nicht - benvenuto Milano." Womit Pereira freilich voraussetzt, dass man ihn an beiden Orten unbedingt haben will. Alexander Pereira, der erste Star-Intendant der Geschichte. Immerhin auch ein Ruhm. . .