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Gestern Abend wurde Harald Schmidt in Stuttgart vom SWR, einem der dritten Programme in Deutschland, mit dem Hans-Bausch-Mediapreis ausgezeichnet (Namensgeber ist ein früherer Rundfunkintendant). Tags zuvor brachte derselbe Sender "Heiße Schmidt und sehe auch so aus": ein Porträt des "Phänomens Harald Schmidt", verbunden mit einer Gesprächsrunde profilierter Schmidtologen, wie Biografin Mariam Lau und Kritiker Helmut Karasek. Die Runde würdigte vor allem Schmidts Authentizität. Karasek meinte denn auch: Der gelernte Schauspieler und Kabarettist spiele gar nicht: "Er ist das, was er macht." Moderator Markus Brock sah Schmids Auftritte als Therapie, um sich ausleben zu können.
Die Preisstifter begründeten ihre Entscheidung damit, dass Schmidt der Fernsehunterhaltung in Deutschland immer wieder frische Impulse gegeben habe. Laut Jury trage "Die Harald Schmidt Show" (fünfmal die Woche auf SAT.1 rund um Mitternacht) dazu bei, den Blick "gerade auch jüngerer Zuschauer zu schärfen und sie zu einem distanzierteren, kritischeren und selbstkritischeren Umgang mit dem Medium Fernsehen anzuregen". Höhepunkt des Porträts war der unangemeldete Besuch des Jung-Entertainers mit Fernsehteam (vor zwölf Jahren) in seinem Elternhaus in Nürtingen, der durchaus nicht zu ernst geriet und Harald Schmidt in all seiner bubenhaften Freude und Offenheit zeigte. Neben einem Querschnitt durch die Schmidt-Formate der TV-Geschichte war zuletzt sein Theaterauftritt in "Warten auf Godot" heuer in Bochum zu sehen, der Publikum und Kritik zufrieden stellte und dem Liebling des deutschen Feuilletons von der Bühnenbibel "Theater heute" dickes Lob eintrug.