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Ein Prosit auf den Flachbildschirm

Von Christina Böck

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Letztens hat in der ATV-Dokusoap "Saturday Night Fever" - oder war es eine ihrer Ablegersendungen mit Oida-Suffix - eine junge Dame sinngemäß gemeint:

Wenn sie gewusst hätte, dass Männer so auf Zehen stehen, dann hätte sie sich nicht um viel Geld die Brüste machen lassen, sondern um ein paar Euro Nagellack gekauft.

Es sind Momente wie dieser, in denen sich erschließt, warum am heutigen Mittwoch der Weltfernsehtag gefeiert wird. Den hat immerhin die UNO ins Leben gerufen. Um ein Medium zu ehren, das die Menschen verbindet. Und was könnte mehr verbinden, als mehr darüber zu erfahren, was die Jugend von heute denkt. Oder, sagen wir, treibt.

Die Austria Presse Agentur ist in einer erbaulichen Meldung der Frage nachgegangen, warum ein Massenmedium so einen Feiertag bekommt. Mit Kofi Annans einstiger Begründung "Fernsehen kann eine gewaltige Kraft für das Gute sein", wollte man sich nicht zufrieden geben. Deshalb ein Anruf bei der Unesco: "Wenn sie mich nicht angerufen hätten, hätte ich das bis Weihnachten gar nicht gemerkt", gab ein konsternierter Mitarbeiter zu.

Ein bisschen elitistisch gedacht ist das schon. Warum sollte ausgerechnet der Fernseher keinen Welttag haben? Es gibt ja schließlich auch den Tag der Raufasertapete, den "Sprich-wie-ein-Pirat"-Tag und den Weltpurzelbaumtag. Es gibt den Tag des deutschen Butterbrotes, was ein bisschen diskriminierend ist, und deswegen gibt es wohl auch den Tag des Brotaufstrichs für die Butter vom Rest der Welt. Von all dem kann man sich einmal im Jahr erholen: am 16. Jänner. Da ist Weltnichtstag.