Mächtig auf der Straße, ohnmächtig im Parlament. | In Thailands Opposition herrscht Katerstimmung. Zwar hat sie mit Massendemonstrationen und ihrem Boykott der Parlamentswahl den Rücktritt des unpopulären Premiers Thaksin erzwungen - und ihr selbst gestecktes Ziel fürs Erste erreicht.
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Doch damit ist allein noch kein Staat zu machen, wie seine Gegner nun schmerzlich feststellen. Denn sie haben sich den Triumph über den ungeliebten Premier mit dem Verlust der Parlamentspräsenz erkauft - zur Freude von dessen Thai-Rak-Thai-Partei (TRT), die, obwohl am Sonntag nur von 56 Prozent der Thais gewählt, im künftigen Parlament rund 90 Prozent der 500 Sitze halten wird. Auch denkt Thaksin nicht daran, die politischen Zügel ganz aus der Hand zu geben. Er will Abgeordneter und Parteichef bleiben und schloss ein späteres Comeback nicht aus. Die "Allianz für Demokratie" setzt deshalb vorerst einmal auf weitere Straßenproteste.
Wie es angesichts des Patts weitergeht, ist unklar. Spätestens am 2. Mai muss sich das Parlament konstituieren und einen Premier wählen. Doch trotz Nachwahl dürften 39 Sitze leer bleiben, weil die TRT-Kandidaten in ihren Wahlkreisen an der 20 Prozent-Hürde scheitern. Überlegt wird nun, eine Übergangsregierung unter Beteiligung der Opposition zu ernennen und eine neue Verfassung auszuarbeiten, um schließlich Anfang 2008 Neuwahlen auszurufen.