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Ein "reines" Familien-Business

Von Rosa Eder

Wirtschaft

In den nächsten zehn Jahren werden rund 53.000 österreichische Betriebe Nachfolger suchen müssen - ein Problem, mit dem sich das Wiener Reinigungsunternehmen Simacek nicht herumschlagen muss. Hier herrscht reinstes "Family Business", und das schon in der dritten Generation. Derzeit leitet Ursula Simacek (29), Enkelin des Firmengründers, gemeinsam mit ihrer Tante Christine das Unternehmen. Auch Schwester Petra (20) ist nun mit im Boot.


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"Meine Großeltern haben das Unternehmen in den 40er Jahren gegründet und aufgebaut", erzählt Ursula Simacek im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Dann kam ihr Vater an die Reihe, nach dessen Tod die Tante, und seit 1997 ist die junge Magistra - Simacek studierte Publizistik - selbst im Top-Management.

Die Mutter einer dreijährigen Tochter weiß, was ihre Mitarbeiter leisten, hat sie doch "schon in den Ferien mitgeputzt" und den Meisterbrief in Schädlingsbekämpfung sowie für Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger gemacht.

Doch Simacek ist mehr als nur ein Reinigungsunternehmen. Der Großvater von Ursula Simacek startete mit Schädlingsbekämpfung, heute erzielt das Unternehmen, das sich als umfassender Anbieter von Dienstleistungen im Bereich infrastrukturelles Gebäudemanagement versteht, bereits 25% des Umsatzes (2003: 80 Mill. Euro) im Geschäftsfeld "Verpflegung", das stark ausgebaut werden soll. "Wir haben dazu eine eigene Marke - "Contento" - gegründet", berichtet Simacek. Von der Organisation über das Servieren bis hin zur Reinigung bietet Simacek modernes "Betriebsküchenmanagement" für Großbetriebe, Krankenhäuser, Seniorenresidenzen oder Kindergärten.

"Wir wollen Contento so populär machen wie Simacek", gibt die Geschäftsleiterin ein ehrgeiziges Ziel vor. Immerhin ist hierzulande 90% der Firmen der Name Simacek ein Begriff. Dass ihr Unternehmen hinter ISS die Nummer 2 in Österreich ist, muss laut Ursula Simacek ja nicht immer so bleiben: "Die Marktführerschaft wäre toll." Zuletzt konnte als großer neuer Kunde übrigens die Oesterreichische Nationalbank gewonnen werden.

Simacek beschäftigt in der Wiener Zentrale, den Niederlassungen in Graz, Linz, Klagenfurt und St. Pölten sowie den drei Servicestellen in Tschechien rund 3.800 Mitarbeiter. Der Ausländeranteil liegt bei 70%. Für die Urlaubsplanung stellt dies eine Herausforderung dar, denn im Sommer möchten viele ihre Familien zuhause besuchen, und dann wird es mit dem Personal schon mal knapp. Grundsätzlich habe sie aber kein Problem, Mitarbeiter zu bekommen, sagt Simacek. Derzeit herrsche im Bereich Gebäudereinigung ein großer Konkurrenzkampf, vor allem in Wien, wo es rund 1.000 Anbieter gibt und wo viele Büros leerstehen. Zur personellen Verstärkung hat Ursula Simacek ihre Schwester Petra, eine gelernte Bürokauffrau, ins Unternehmen geholt. "Auch sie lernt jetzt, wie das Business läuft."