Screening kann die Sterblichkeit nicht verringern. | Bei rund acht Prozent irrtümlich Krebs diagnostiziert. | Wien. Enttäuschende Ergebnisse in Sachen Krebsvorsorge fördert eine große US-Langzeitstudie zu Tage. Im Rahmen der sogenannten PLCO-Studie (Prostate, Lung, Colorectal and Ovarian Cancer Screening Trial) wurde geprüft, ob ein erhöhter Gehalt des Tumormarkers CA-125 - ein von entarteten Eierstockzellen ins Blut abgeschiedenes Protein - frühe Hinweise auf Eierstockkrebs liefert und damit die Überlebenschancen verbessert. Das Screening scheint nicht in der Lage, die hohe Sterblichkeit bei einem Ovarialkarzinom zu vermindern.
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Einerseits findet man erhöhte Mengen von CA-125 auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs oder einer Leberzirrhose. Andererseits wurden aufgrund der Vorsorgetests zwar mehr Krebsfälle entdeckt, aber nicht zu dem gewünschten frühen Stadium. Vor allem aufgrund der späten Diagnose konnte die Sterblichkeit nicht ins Positive verändert werden.
An dem Projekt hatten 78.000 Frauen ohne Krebsleiden zwischen 55 und 74 Jahren teilgenommen. Die Hälfte der Gruppe war aufgefordert, sich einmal jährlich testen zu lassen.
Bei immerhin knapp 3300 getesteten Frauen wurde gar irrtümlich ein Ovarialkarzinom diagnostiziert. Ein Drittel davon ließ sich tatsächlich operieren, wobei davon 15 Prozent mit größeren Komplikationen - wie Infektionen oder Darmverletzungen - konfrontiert waren.
Schon seit Jahren suchen Forscher nach einer Möglichkeit, Eierstockkrebs zeitgerecht zu erkennen. Denn nur etwa 30 Prozent der Betroffenen leben länger als fünf Jahre. Bei rechtzeitiger Diagnose könnten aber immerhin 92 Prozent der betroffenen Patientinnen mit einer entsprechend höheren Überlebensrate rechnen.
Die Forscher hoffen aber weiter. In Kombination mit anderen Biomarkern glauben sie, doch noch zu einer frühzeitigeren Diagnosestellung kommen zu können.
Fortschritte mit Avastin
Unterdessen gibt es Fortschritte in der Behandlung von Eierstockkrebs. Laut einer weiteren Studie, präsentiert beim Kongress der US-Gesellschaft für Klinische Onkologie in Chicago, konnten mit dem Wirkstoff Bevacizumab (Avastin) - dieser blockiert die Bildung von Blutgefäßen, die ein Tumor zum Wachsen benötigt - gute Ergebnisse erzielt werden. Frauen, die zur Standard-Chemotherapie Avastin bekamen, hatten ein nur halb so großes Risiko, ein Rezidiv - eine Neuerkrankung - zu bilden.