)
Seit nicht mehr Schöngeister wie Grillparzer oder Rosegger, sondern Werbefuzzis unsere Sprache prägen, erleben Medienkonsumenten regelmäßig multilinguale Lautverschiebungs-Orgien. So feierte etwa der bis vor wenigen Jahren bei uns völlig ungebräuchliche, weil aus dem norddeutschen Sprachgebrauch stammende Begriff "Schnäppchen" einen wahren Siegeszug durch die allseits präsente Werbe-Spruch-Welt.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Kaum haben wir uns daran gewöhnt, ist "Schnäppchen" ein Auslaufmodell: Radiohörer wissen spätestens seit der jüngsten Weihnachts-Konsumschlacht, dass kaum ein Werbespruch derzeit ohne den Begriff "Sale" auskommt. So wird aus dem Schnäppchen-Jäger wohl bald der "Sale-Hunter". Selbst die ORF- "Zeit im Bild"-Redaktion beugt sich dem Lautverschiebungs-Diktat: Erst kürzlich merkte eine "ZIB"-Sprecherin an, dass die Eltern der kleinen Madeleine an Weihnachten erneut an die Entführer ihrer Tochter appellieren. Dabei ist es ohnehin nur noch eine Frage der (Werbe-)Zeit, bis das Christfest zur "HoHoHo-Night" wird.