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Ein Schnupfen für alle

Von Christina Böck

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Man kennt das. Frauen haben Schnupfen, Männer haben lebensbedrohliche Atemwegsblockaden mit in die Knie zwingendem Fieber, husten bedenklichen Auswurf unter leisem Stöhnen und japsen mit letzter Kraft - wie einmal so schön in einer Arzneiwerbung demonstriert - in Richtung pflegender Partnerin: "Kannst du meine Mutti anrufen?" Das ist der Männerschnupfen, gefährlichste Krankheit überhaupt. Nun wollen Forscher herausgefunden haben, dass es einen solchen gar nicht gibt.

Wie jetzt. Ist das ganze Gewimmer und Gekeuche womöglich nur Show? "Ungeachtet der verbreiteten Anerkennung des ‚Männerschnupfens‘ in der allgemeinen Popkultur sind empirische Daten zu geschlechtsspezifischen Unterschieden rar", schreiben die Innsbrucker Forschenden aus dem Bereich der HNO und der Psychiatrie, die die Studie verfasst haben. Derzufolge haben Männer zwar keine schwereren Symptome, aber Frauen würden sich von den - komplett gleich schlimmen - Symptomen rascher erholen. Als möglicher Grund wird die Wechselwirkung von Sexualhormonen mit dem Immunsystem angenommen. So hätten frühere Studien gezeigt, dass Frauen besser Antikörper produzieren können, was die Immunaktivität und somit eine schnellere und effektivere Abwehr von Infektionen erhöhe.

Kunststück, Frauen müssen ja wieder fit sein als Pflegerin, wenn dann der Gatte mit Männerschnupfen darniederliegt. Irgendwer muss ja dann die Mutti anrufen können.