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Die Wiener Festwochen geizten heuer nicht damit und beim Impulstanz-Festival ist es sowieso die Stückbezeichnung schlechthin: die Performance. Tanz? Theater? Tanztheater? Oder Installation? So genau weiß man das nicht. Vielleicht ist sich der Veranstalter selbst bis zuletzt nicht im Klaren, was denn da auf die Bühne gehievt werden wird. Aber Performance passt immer. Was in den 60er Jahren noch diametral zu den Performing Arts stand, ist heute zu einem begrifflichen Überschwamm geworden, der genauere Stückebezeichnungen aufgesogen hat. Oft zum Leidwesen der Zuseher. Vor allem bei den Nachwuchskünstlern scheint der Tanz beim Tanzfestival eine leere Hülle zu sein. Ist ja auch egal, es läuft ja ohnedies unter Performance. So sieht man unter dieser Werkbeschreibung zeitgenössischen Tanz, der alte Klassiker aufpeppt, ebenso wie patscherte Versuche, die Welt im subjektiven Mikrokosmos zu studieren und das Publikum im Unklaren über die gewonnen Erkenntnisse zu lassen. Von der ursprünglichen Bedeutung - Stichwort Aktionismus - ist man ebenso weit entfernt wie von Theater oder Tanz oder Installation. Impulstanz hat damit den Vorteil, sich nicht festlegen zu müssen: Die Performances changieren in einem breiten Spektrum an Stilen und Konzepten. Manches hat man längst gesehen, einiges wurde uraufgeführt. Zu bekritteln gibt es an der Programmierung, die ausgleichend auf Publikumsmagneten und Nachwuchs setzt, prinzipiell nichts. Nur den schwammig gewordenen Ausdruck Performance sollte man beginnen, endlich einmal griffig zu definieren.