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Ein seltsamer Triumph für "Tiebreak-Thiem"

Von Christian Mayr

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WZ  Christian Mayr
WZ  Christian Mayr
© Wiener Zeitung

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Auch solche Matches muss einmal gewinnen, wer große Titel holen will: Der Halbfinal-Thriller bei den Australian Open zwischen Dominic Thiem und Alexander Zverev bot das ganze Spektrum, das der Tennissport auf Lager hat. Phasenweise hochklassige Spielkunst mit langen Rallyes, dann wieder Nervenflattern und leichte Fehler auf beiden Seiten. Es gab Spannung pur bis zum letzten Ball, der auch vom Deutschen hätte gewonnen werden können, wenn dieser an den entscheidenden Punkten noch konsequenter agiert hätte.

Die unorthodoxe Spielweise des 22-Jährigen vermochte aber über lange Strecken den Rhythmus des Niederösterreichers zu brechen - bestes Beispiel sind etwa Ass, 204-Stundenkilometer-Winner und Serve-and-Volley jeweils beim zweiten Aufschlag des Deutschen. Doch Dominic Thiem ließ sich weder davon, noch von einem Flutlichtausfall, einem Anfall von Übelkeit und Schwäche am Ende des dritten Satzes, noch vom generellen Substanzverlust in Down Under von der Siegerstraße abbringen.

Beeindruckend ist vor allem seine Nervenstärke in den Tiebreaks: Fünf (!) seiner sechs gewonnenen Sätze in Viertel- (zuletzt gegen den Weltranglistenprimus Rafael Nadal) und Halbfinale entschied "Tiebreak-Thiem" stets erst in der Verlängerung. Ein solch starkes Gegenüber muss Novak Djokovic im großen Finale am Sonntag erst mal biegen - wiewohl der Serbe als Rekordsieger von Melbourne der klare Favorit auf seinen achten Triumph in Australien ist.

Die entscheidende Frage wird dabei sein, ob Thiem noch einmal die Substanz aufbringen kann, um den Serben voll fordern zu können, schließlich stand dieser einige Stunden weniger auf dem Center-Court (nur ein Satzverlust) als Thiem.

Dass der Österreicher am Ende der Nervenstärkere der beiden Profis sein kann, hat er zuletzt bei seinen Siegen bei den French Open und den ATP-Finals nämlich hinlänglich bewiesen.