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Ein Semester im Schnelldurchlauf

Von Alicia Prager

Politik

Die Sommeruni an der Wirtschaftsuni ist heiß begehrt.


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Wien. "Stress unterm Jahr fällt weg", ist das Erste, das Studentin Verena zum Studienbeschleunigungsprogramm der Wirtschaftsuniversität Wien - auch Sommeruni genannt - einfällt. Entspannt schlendert sie aus der Aula ins Freie, wo sich auch einige andere Sommeruni-Teilnehmer unter die Studienanfänger mischen, die sich erst vor Kurzem inskribiert haben.

Das Programm bietet die Möglichkeit, Übungen geblockt - also intensiv in kurzer Zeit - zu absolvieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Lehrveranstaltungen, die während des Semesters ausgebucht waren und für die eine große Nachfrage besteht. Die Sommeruni endet am 29. September, die Prüfungen finden überwiegend Anfang Oktober statt.

Seit 2001 bietet die WU Wien die Studienbeschleunigungsprogramme in der vorlesungsfreien Zeit im September, im Februar und zu Ostern an. Dieses Jahr stehen 24 verschiedene Lehrveranstaltungen zur Verfügung mit rund 3700 Plätzen. Das klingt zwar viel, doch die Plätze sind heiß begehrt und schwer zu bekommen. "Es ist eher ein Glücksspiel, ob man in eine Übung kommt oder nicht. Es gibt viel zu wenige Plätze. Außerdem ist das Angebot an Lehrveranstaltungen spärlich. Das gehört definitiv ausgeweitet", findet Ivana, die schon einige Male an der Sommeruni teilgenommen hat.

Viel zu wenige Plätze

Niki war zwar pünktlich am 13. August um 14 Uhr vor seinem PC, doch er hatte kein Glück: Der Server war überlastet und als er die Internetseite aktualisierte, waren alle Plätze bereits vergeben. ÖH-Vorsitzender Christian Talfart sagt: "Wir kämpfen jedes Jahr für mehr Plätze - mit Erfolg. Aber es ist aus Ressourcengründen nicht möglich, dass alle Studenten einen Platz bekommen." Das First-Come-First-Serve-Prinzip ist an der WU üblich. Nicht nur wer am Studienbeschleunigungsprogramm mitmachen möchte, muss schnell sein. Auch im regulären Betrieb sind die Lehrveranstaltungsplätze schnell vergeben. "Das Anmeldesystem ist nicht ideal, aber das eigentliche Problem ist, dass einfach viel zu wenige Plätze vorhanden sind", sagt Talfart.

Pech bei der Anmeldung bedeutet aber noch lange nicht, dass man sich die Teilnahme aus dem Kopf schlagen muss. Student Manuel ist zum ersten Termin der Lehrveranstaltung gegangen und hat noch einen Platz ergattert, weil einige Angemeldete nicht gekommen sind. Nun sitzt er gut gelaunt vor der WU-Mensa. Sehr positiv findet Manuel die Studienbeschleunigungsprogramme vor allem für Studienbeginner. Denn diese müssen in maximal drei Semestern die Steop - Studieneingangs- und Orientierungsphase - absolvieren. Außerdem haben sie in der Steop nur zwei Prüfungsantritte zur Verfügung. "Da hilft das Studienbeschleunigungsprogramm aus der Patsche."

Dass sie auf einen Ferienmonat für die Sommeruni verzichten muss, stört die Finnin Saara nicht. "Im September lerne ich sowieso immer für die Prüfungswoche im Oktober. Da finde ich es toll, dass es Kurse zur Unterstützung gibt."