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Das Angebot schlägt Wellen. Während sich Teheran unbeeindruckt zeigt, glaubt etwa die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in dem Vorschlag von US-Außenministerin Condoleezza Rice zu Direktgesprächen mit dem Iran "vielleicht sogar die bisher beste" Chance zur Beilegung des Atomstreits zu erkennen.
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Auch andere Zeitungen vermerken eine Änderung der US-Außenpolitik: Das Konzept der Isolierung des Iran als Paria-Staat sei nicht aufgegangen, nicht zuletzt aufgrund von Vorhaltungen aus Europa wie auch inneramerikanischer Stimmen sei der Strategiewechsel notwendig geworden.
Noch beeindruckter zeigen sich die Diplomaten der potentiellen Verbündeten aus Europa, in Russland und in China: Die EU-Kommission meint, die USA "zeigen einen sehr festen Willen, zu einer diplomatischen Lösung zu kommen." Ähnlich reagierte das russische Außenministerium. Es forderte den Iran auf, auf das Gesprächsangebot "konstruktiv zu antworten".
Lediglich die Chinesen schränkten ihre Zustimmung zum Rice-Offert ein: es wäre besser gewesen, hätte Washington keine Vorbedingungen gestellt; dem Iran müsse erlaubt bleiben, die Urananreicherung zu Forschungszwecken fortzuführen - der zentrale Punkt, auf dem Teheran weiter besteht.
Rice hatte allerdings die Einstellung jeglicher Anreicherung zur Vorbedingung gemacht. Weil dies für den Iran unannehmbar ist, liegt der Verdacht nahe, dass sie das Angebot gar nicht an den Gottesstaat richtete, sondern an ihre Verhandlungspartner in Wien. Wie die Reaktionen belegen, zeigte der Schachzug Wirkung: Die anti-iranische Front ist geschlossener denn je.