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Ein Signal an eine ganze Liga

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Immerhin, die Proteste zeigen Wirkung. Angeblich. Jedenfalls haben die Besitzer des FC Liverpool und die Vereinsführung für diese Woche Dringlichkeitssitzungungen zur künftigen Ticket-Preisgestaltung einberufen, nachdem die Fans in einem in dieser Form einzigartigen Massenexodus zu Tausendschaften das Stadion verlassen hatten. Hintergrund ist die geplante Erhöhung der Kartenpreise für die kommende Saison - statt der bisher 59 Pfund muss man dann laut jetzigem Stand 77 Pfund für ein Ticket auf der Haupttribüne hinlegen. Beim Spiel gegen Sunderland verließen nach dieser Ankündigung dann in der 77. Minute bis zu zehntausend Anhänger unter "Enough is enough, you greedy bastards"-Rufen ("Genug ist genug, ihr gierigen Bastarde") das Stadion. Trainer Jürgen Klopp zeigte nach seiner Rückkehr aus dem Spital nach einer Blinddarmoperation Verständnis: "Es war ein Zeichen, das man leicht verstehen konnte. Das ist das Gute an Zeichen: Jetzt müssen wir darüber reden."

Darüber reden ist freilich das eine, eine Lösung zu finden, das andere. Schließlich haben auch die Liverpool-Eigner, die Fenway Sports Group, ihre Argumente: Die Preise werden umgestaffelt, in manchen Sektoren werden sie speziell für Jugendliche auch günstiger. Doch bei der Debatte geht es ohnehin keineswegs um Liverpool alleine, sondern um die Premier League an sich, deren Durchschnittspreise jene in den anderen Top-Ligen bei weitem übersteigen und laut einer Studie aus dem Vorjahr zwischen 2011 und 2015 um das Doppelte der Lebenserhaltungskosten in die Höhe geklettert sind. Insofern ist das, was nun an der Anfield Road geschah, ein Zeichen an die gesamte Liga - die zudem ab kommender Saison einen Geldregen aus dem neuen TV-Vertrag erwartet. Zu sehr hat sie sich schon jetzt von den Fans wegbewegt. Es wäre kein Wunder, würden diese nun auch außerhalb Liverpools dasselbe tun.