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Ein Spar-Heer muss her

Von Peter Muzik

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Österreichs Bundesheer kann einem nur leidtun, weil es im vergangenen Jahrzehnt von der Politik systematisch kaputt gemacht wurde. Die unterschiedlich gefärbten Regierungen haben das Militär zu einer ebenso sündteuren wie sinnlosen Chaos-Truppe geschrumpft, bei der zigtausend junge Österreicher großteils die Zeit totschlagen mussten.


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Die derzeit laufende Diskussion um die Abschaffung der Wehrpflicht gleicht einer Lachnummer - mit einem völlig ungeeigneten Minister als Hauptakteur, der Missmanagement pur garantiert. Norbert Darabos kann zwar nichts für den großmannssüchtigen Kauf der Eurofighter, aber unter seiner Regie ist der Zustand des bürokratischen Molochs schlichtweg untragbar geworden. Während der Zivildienst, der Organisationen wie das Rote Kreuz funktionsfähig erhielt, durchaus ein Lichtblick ist, ging bei der "bewaffneten Streitmacht" praktisch alles schief: Kein zeitgemäßes Konzept, keine taugliche Führung, eine miserable Organisation, ungenügend Budgetmittel, eine unzureichende Ausrüstung haben der rot-weiß-roten Truppe die Daseinsberechtigung entzogen.

Wer die Hoffnung hegt, dass sich das Dilemma nach einem Volksentscheid in Wohlgefallen auflösen könnte, der wird wohl bitter enttäuscht werden. Das angedachte Berufsheer samt ergänzender Freiwilligen-Miliz wird - sofern nicht die Strukturen radikal verändert werden - auch in Zukunft kaum funktionieren. Für die künftigen Hauptaufgaben - Terrorbekämpfung, Katastrophenschutz im In- sowie Assistenzeinsätze im Ausland - wird man zwar weniger Personal benötigen und auch etliche Panzer und sonstiges Gerät ausrangieren können, aber einsparen - und das wäre ein wichtiges Ziel - wird die Republik vermutlich nichts. Die Regierung scheint von der längst fälligen Heeresreform nämlich ähnlich überfordert zu sein wie von der Verwaltungsreform, die etliche Milliarden bringen müsste.