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Als jüngst zu lesen war, dass die Volksoper das Musical "Sound of Music" spielen wird, erzählte mir ein amerikanischer Freund, dass sein Cousin in den USA dieses Musical bereits 28 Mal gesehen hätte. In Österreich ist die Geschichte der Trapp-Familie vor allem filmisch bekannt geworden, wobei das Lied "Edelweiß" fast zur Tourismushymne wurde.
Doch an den österreichischen Bühnen ging das Hammerstein-II-Rodgers-Erfolgswerk vorbei. Jetzt geht es die Volksoper couragiert und mit interessanter Besetzung an. In der ORF-Matinee am Sonntag gab es Probenausschnitte zu sehen, die bei mir die Frage auslösten, warum erst jetzt das erstaunliche Schicksal der singenden Familie hierzulande wiederentdeckt wird. Die Doku zeigte aber auch Ausschnitte aus dem realen Leben der kinderreichen Trapp-Familie. Sie verfiel nicht der Ideologie der nationalsozialistischen Machthaber und wählte den nicht einfachen Weg ins Exil: Aus einem österreichischen Drama wurde ein amerikanischer Traum.
Weltweit ist die Trapp-Familie zu einem gelebten Denkmal für Freiheit, Eigenverantwortlichkeit und familiären Zusammenhalt geworden. "Sound of Music" bewirkte durch Aufführungen in den USA und global einen Tourismus-Boom für Österreich. Man darf gespannt sein, ob die Volsksopern-Aufführung ähnliche Wirkungen hervorrufen und ebenso die jüngere Generation ansprechen kann.
Aus dem kulturellen Ereignis könnte ein später Tribut an eine außergewöhnliche Familie werden, auf die Österreich stolz sein kann.