Fußball lässt niemanden kalt. Wie könnten sich da ausgerechnet die Politiker in Abstinenz üben.
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Ist es die Faszination des Spiels? Ist es die Gier, lieber auf den Sportseiten der Medien vorzukommen mit ihrem Hang zu positiven Helden als in den kritischen Politik-Teilen? Oder ist es die Hoffnung, dem kleinen Mann ganz nah zu sein?
Was auch immer es ist, das Österreichs Politiker dem Fußball in die Arme treibt, es muss ein mächtiger Zauber sein. Ansonsten ist die Anziehungskraft einer Sportart, die sich hierzulande regelmäßig als Lachnummer präsentiert, nicht zu erklären. Tatsächlich ist die Liste der fußballbegeisterten Volksvertreter prall gefüllt mit Prominenz. Und Altruismus ist dabei selten die stärkste Antriebsfeder.
Ob nun Bundeskanzler Alfred Gusenbauer oder Bundespräsident Heinz Fischer der oberste Fußballfan des Landes ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Was die beiden verbindet, ist ihre glühende Leidenschaft für den SK Rapid, dem im übrigen Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger mit besten Verbindungen zu stadteigenen Sponsoren vorsteht. Der SPÖ-Chef und Sportminister in Personalunion gelobte sogar, er werde auch als Kanzler aller Österreicher weiterhin mit der U-Bahn ins Happelstadion fahren.
Ballesterisch am anderen Ufer steht Michael Häupl . Wiens Bürgermeister ist nicht nur bekennender Austria-Fan, sondern zieht mitunter auch im Hintergrund der Veilchen die Fäden.
Notgedrungen mit kleineren Brötchen zufrieden geben muss sich Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider . Seinen finanzmaroden Zweitliga-Verein FC Kärnten straft er dennoch mit zeitweiligem Liebesentzug: Im Juni 2006 trat er als dessen Präsident zurück. Dieser Tage plant er jedoch - ganz nach seinem Muster "bin schon weg, bin schon wieder da" - schon wieder ein groß inszeniertes Comeback: Der Erstliga-Klub Pasching beziehungsweise dessen Lizenz soll an den Wörthersee übersiedeln, auf dass das dort aus dem Boden gestampfte Stadion nicht nach der EM 2008 als funktionslose Ruine in den Kärntner Himmel ragt.
Mit Fußball hat sich auch schon einmal Erwin Pröll die Finger verbrannt. Anfang der 90er träumte der Landesfürst unter der Enns von einem FC Niederösterreich in St. Pölten. Den Plänen war kein langes Leben beschieden.
Da trägt Burgenlands Landeschef Hans Niessl seine Kicker-Vergangenheit schon stolzer vor sich her. Plakate, die den Inhaber einer A-Trainer-Lizenz als hechtenden Torwart zeigen, zieren regelmäßig seinen Wahlkampf.
BZÖ-Chef Peter Westenthaler machte das Fußball-Business sogar für kurze Zeit zu seinem Brotberuf: Auf Geheiß von Magna-Chef (und Austria-Mäzen) Frank Stronach fungierte er als Bundesliga-Vorstand.
Aus seiner Leidenschaft für das Spiel hat auch Bernhard Görg nie ein Geheimnis gemacht. Die Ambitionen des ehemaligen Wiener ÖVP-Chefs blieben jedoch unerfüllt - vielleicht auch wegen des Protests seiner besseren Hälfte: Meinte die doch ganz bodenständig, als sie vom Plan ihres Gatten erfuhr, Rapid-Präsident zu werden: "Jetzt bist du schon Chef von einem Sch. . .verein, muss du da unbedingt auch noch Präsident eines anderen Sch. . .vereins werden?" Görg beließ es bei der Absicht.