Es gab Lob für Österreich. Und das von einer internationalen Expertenrunde. Ebenso selten wie erfreulich. Das Thema an sich ist jedoch bei weitem weniger erfreulich, es geht um die Restitution von Kunst.
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Gefallen sind die lobenden Worte im Rahmen eines internationalen Symposiums, zu dem das Auktionshaus Sothebys diese Woche im Wiener Mumok geladen hatte. Das österreichische Modell und die damit einhergehende Restitutionspraxis könnten als Vorbild für andere Länder diesen, strichen Experten hervor. Denn was die systematische Prüfung von Besitzverhältnissen angeht, sei Österreich im Vergleich zu anderen Staaten (beinahe) einsamer Vorreiter. Und damit auch bei der Rückgabe von Kunst, die unter dem Druck des Nazi-Regimes den Besitzer wechseln musste.
Österreich steht in Sachen Restitution vielleicht besser da als andere Staaten. Dass das (nicht nur ruhmreiche) historische Gründe hat, steht auf einem anderen Blatt. Bei aller Freude über Fortschritte auf diesem Gebiet sollten sich österreichische Museen nach diesem Experten-Lob jedoch nicht auf der getanen Arbeit ausruhen. Denn trotz der Rolle als Spitzenreiter hinkt auch Österreich in Sachen Kunstrückgabe hinterher. Denn Zeit heilt in diesen Fragen keine Wunden, sondern verwischt Spuren. Und führt dazu, dass es schon heute kaum noch Augenzeugen gibt.
Dass viel geschehen ist, heißt noch lange nicht, dass es nichts mehr zu tun gäbe.