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Ein starker ÖGB bedeutet auch Machtverlust

Von AnalyseBrigitte Pechar

Politik

Dass die Reform einer Institution mit einer 60-jährigen Geschichte nicht von heute auf morgen gelingt, liegt auf der Hand. Allerdings haben die Meldungen nach Auffliegen des ÖGB-Bawag-Skandals im März dieses Jahres größere Hoffnungen entfacht, als bisher erfüllt wurden. Natürlich leuchtet ein, dass die Lösung der überlebenswichtigen Finanzfrage am vordringlichsten war. Dennoch sollte die Gewerkschaft jetzt langsam den Weg der Schlagwörter verlassen und ernsthafte Vorschläge auf den Tisch legen.


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Für die Mitglieder geht es vor allem darum, wie ihre Interessen am besten durchgesetzt werden können. In einer Zeit, wo Kollektivverträge durch Ausgliederungen und Auslagerung von Arbeit an sogenannte Ich-AGs ausgehölt werden und die Unternehmen international agieren, macht es wenig Sinn, wenn Arbeitnehmervertreter als Einzelkämpfer auftreten.

Alle sprechen von einem starken ÖGB - nur, wie dieser aussehen soll, sagt (fast) niemand. Mehr Macht in einer Hand bedeutet naturgemäß einen Machtverlust in der anderen. Und das wollen anscheinend die meisten Gewerkschafts-Chefs nicht.

Bisher gibt es nur zwei Vorschläge: Die Beamtengewerkschaft will stärkere Teilgewerkschaften, die GPA das genaue Gegenteil, nämlich nur noch eine Gewerkschaft, darunter "Wirtschaftsbereiche", die wechselnde Allianzen bilden können. Zumindest zu diesen beiden Modellen sollte von den anderen Stellung bezogen werden.