Zum Hauptinhalt springen

Ein Stift zum Schreibenlernen

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Ab Februar sucht das Start-up von Falk Wolsky via Crowdfunding Investoren.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Salzburg. Viele Eltern kennen diese Situation: Bei den Hausübungen verschreibt sich das Kind. Beim Aufgabenmachen mit seinem Sohn hatte Falk Wolsky im Oktober des Vorjahres eine Vision: "Wenn der Stift bei einem Fehler vibriert, wäre das eine große Hilfe", beschreibt der Vater von zwei Söhnen die Idee.

Der Lernstift soll Volksschülern als Lernhilfe dienen.
© Foto: Lernstift

Der Lernstift summt im Rechtschreib-Modus bei orthographischen Fehlern einmal. Die endgültige Version soll auch Grammatikfehler erkennen und dabei zweimal vibrieren. "Der Stift verrät nicht den Fehler, sondern gibt ein Signal, sich das Geschriebene noch einmal durchzulesen", sagt Wolsky, der das Schreibgerät als Lernunterstützung für Volksschüler ab der zweiten Klasse sieht - zu Hause und als Übungshilfe in der Schule.

Schönschreib-Modus geplant

Für das nächste Jahr ist auch ein Schönschreib-Modus geplant, der summt, wenn ein Schriftzeichen falsch oder unleserlich geschrieben wird. Der Stift soll vom Benutzer die eigene Handschrift "erlernen".

Die erste Version, die heuer im Sommer herauskommen soll, wird Rechtschreibung bei Blockschrift prüfen. Die Technik dazu - vom kleinen Computer mit Text-Erkennungs-Elektronik über den Bewegungsmelder bis zur Batterie - steckt in dem 14 oder 16 Zentimeter langen Stift (für Kinder bzw. Erwachsene). Somit braucht es keine Zusatzgeräte.

Die Komponenten werden von Spezialisten entwickelt und kommen aus Japan und China. Zusammengebaut werden soll der Stift in der Region, wünscht sich Wolsky, der in Salzburg lebt. Er hat seine Idee als Patent sowie den Lernstift als EU-weite Marke angemeldet.

Als Weiterentwicklung soll künftig ein Netzwerkmodul in das Schreibgerät eingebaut werden, um es mit dem Computer verbinden und damit über Applikationen (Apps) den Lernerfolg messen zu können. Außerdem soll der Lernstift ab der zweiten Produktgeneration Kindern dabei helfen, ein Gefühl für die richtige Aufdruckstärke zu bekommen: Bei zu starkem Aufdrücken sollen die Benutzer eine Vibration spüren.

Der Verkaufsstart der ersten Lernstifte ist für heuer im Sommer angesetzt. Die Lernstift UG um die Unternehmer und Software-Entwickler Falk Wolsky, seiner Frau Mandy (Pädagogin) und den Mediendesigner Daniel Kaesmacher hat die erste Finanzierungs-Runde mit privaten Business Angels, darunter ein Schulleiter, abgeschlossen. Mit dem Budget wird derzeit eine Image- und Produktpräsentation fertiggestellt. Das Start-up mit Sitz in München sucht noch Mitarbeiter.

Falk Wolsky hat sein viertes Start-up gegründet.
© Foto: Lernstift

Kleininvestoren gesucht

Im Februar erfolgt der Startschuss für Crowdfunding (Schwarmfinanzierung), mit der Geld von Kleininvestoren eingesammelt wird. Zusammen mit Business Angels und universitätsnahen Förderprogrammen sollen insgesamt 150.000 Euro zusammenkommen.

Wolsky bezeichnet sich selbst als "geborenen Erfinder". Seit 12 Jahren ist der Techniker selbständig, Lernstift ist sein viertes Start-up. Davor gründete er unter anderem Twingz (Twitter für Dinge), das sich mit der Entwicklung und Gestaltung von digitalen Identitäten für Dinge befasst.

Begonnen wird im Sommer mit dem Vertrieb über das Internet. Ende des Jahres soll der Verkaufspreis des Stiftes bei 60 bis 80 Euro liegen, langfristig werden 40 Euro als Preis für den digitalen Stift angepeilt. Wolsky: "Zurzeit sondieren wir die Vertriebspartner. Anfang 2014 könnte der Stift auch bei Handelsketten im Geschäft erhältlich sein."