)
Versuchen Sie sich in die folgende Lage eines jungen Paars zu versetzen: Miriam heiratet mit 18 Jahren. Zwei Jahre später kommt Töchterchen Giada auf die Welt. Kurze Zeit später reicht sie die Scheidung ein, weil ihr Mann sie mit einer 16-Jährigen betrügt. Die damals 120 Kilogramm schwere Miriam verkraftet den psychischen Stress nicht und erleidet einen Gehirnschlag. Seither war sie aber nicht mehr beim Arzt, denn die Praxisgebühr von zehn Euro kann sich Miriam nicht leisten, weil sie arbeitslos ist. Die heute 25-Jährige hat keinen Schulabschluss und keine Ausbildung beendet. Soweit zu ihr.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Er: Seit neun Monaten ist der gelernte Maurer Robert ohne Arbeit. Aus Verzweiflung betrinkt er sich täglich, zehn Flaschen Bier sind Tagesration. Und er hat Schulden: Zwischen 30.000 und 50.000 Euro schätzt er, die genaue Summe kann er aber nicht beziffern, denn die entsprechenden Unterlagen sind ihm bei elf Umzügen in zehn Jahren abhanden gekommen.
Und dann kommt der Schuldenberater: Im Nadelstreif, mit konservativer Brille, Aktentasche und verkniffenem Mund spricht Peter Zwegat - seit 1987 als Schuldnerberater für das Land Berlin zuständig -, was man sich als Zuschauer schon längst dachte: "Geld für täglich zehn Flaschen Bier ist da, aber keines für die Praxisgebühr?" Und ab da geht es bergauf. Die RTL-Dokusoap "Raus aus den Schulden", mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet, leistet Lebenshilfe. Wenn Zwegat an der Türe läutet, ist es fünf vor zwölf oder noch später. Natürlich wirken Miriam und Robert vorgeführt, bloßgestellt. Doch wird ihnen - samt abschreckender Wirkung auf den Zuseher - aus der Patsche geholfen. Immerhin.