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Ein Stück Metall als Heilsbringer

Von Bernhard Baumgartner

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Neues aus der Rubrik Beschaffungskriminalität: Offenbar wurden Fotos des sehnsüchtig erwarteten iPhone 5 direkt aus der chinesischen Fabrik einem Technologie-Blog zugespielt. Das wäre für viele Apple-Fans durchaus interessant. Allerdings hält die Ankündigung den Erwartungen nicht ganz stand: Denn die Bilder sind lediglich Fotos einer Metallplatte, die der Rohling für den späteren Aufbau des Telefons sein soll. Die Platte sieht mit etwas Fantasie tatsächlich so aus, als könnte sie einmal ein iPhone werden. Aber was ein echter Apple-Fan ist, dem reicht das schon, um sich in den schönsten Farben auszumalen, wie das neue Telefon einmal aussehen könnte, wenn es dann erwachsen geworden ist.

Tatsächlich dürften Apple und seine Zulieferer der undichteste Haufen in der langen Geschichte der Spionage sein. Die ersten Bilder des iPhone 4 waren vermutlich das größte Leck seit sich Mork vom Stamm der Australopithecinen in der Nachbarhöhle den Trick mit den Funken aus dem Stein abgelinst hat. Die Löchrigkeit dürfte vielleicht auch mit den putzigen Gehältern der Arbeitsbienen in diesen Fabriken zusammenhängen. Oder Apple hat es sich zum Prinzip gemacht, alle paar Tage Details zu leaken, sodass man im Gespräch bleibt. Eine geniale Strategie - und die billigste Werbung überhaupt. Und wenn man noch was ändert - wen juckt’s? Waren ja nur Gerüchte im Netz. Wer das für bare Münze nimmt, ist selbst schuld.

Der Nachteil ist, dass es auch die Nerven derjenigen strapaziert, die nicht zu den Hardcore-Fans der Apple-Westkurve zählen, sondern einfach Fakten wollen.