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Ein Stückchen Zeitgeist

Von Nina Flori

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Sie haben auch nach mehr als hundert Folgen nicht an Biss verloren. Schnell und gewandt führen sie durch die Sendung, immer ein trockener Scherz auf den Lippen. Die Rede ist von Stermann und Grissemann und ihrem "Willkommen Österreich".


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Zwei Gäste, ein Schwenk ins Heimatland, dazwischen durch eine Live-Band hervorgerufene Balkan-Impressionen und ein bisschen lockeres Geplänkel füllen fünfzig Minuten Sendezeit. Langeweile kann da keine aufkommen - zügig geht’s von einem Sujet zum nächsten. Kameratechnisch begnügt man sich nicht mit dem üblichen Einbildmodus. Im Gespräch mit den prominenten Gästen bekommt der Zuschauer oftmals zwei, manchmal gar vier Perspektiven geliefert. Ein Total-Eindruck vom Live-Geschehen also - in einem Bildformat, das Gedanken an die Anschaffung eines riesigen Flat-Screens hervorruft, falls man einen derartigen (noch) nicht hat. Die Art der Bildeinblendung kommt allerdings ohne neumodische Spezialeffekte aus, und soll wohl - wie die traditionelle Kulisse und der unerschöpfliche Vorrat an Wasser und Wein - helfen, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. Was ja auch durchaus gelingt. Die Quoten sind erfreulich für Schaffer und Betreiber. Auch die Zuschauerreihen wirken gut gefüllt (die Karten sind zwar gratis, aber immerhin).

Und wahrscheinlich sind es auch die recht interessanten Fragen an die Gäste, die allgegenwärtige und gewaltige Portion an Sarkasmus und nicht zuletzt die Herablassung gegenüber der "Borniertheit" der Nicht-"Willkommen-Österreich"-Zielgruppe, die der "hippen", jungen und eher linken "Willkommen-Österreich"-Zielgruppe auch nach mehr als hundert Folgen so gut gefallen.*