Nach genau zehn Jahren präsentiert Romano Prodi sein zweites Kabinett. | Fünfeinhalb Wochen nach den Parlamentswahlen hat Romano Prodi am Mittwoch seine zweite Regierungsmannschaft vorgestellt - auf den Tag genau zehn Jahre nach der Vereidigung seines ersten Kabinetts am 17. Mai 1996. Und wenn auch in der neuen Regierung dreimal so viele Frauen (sechs) wie im abgetretenen Berlusconi-Kabinett vertreten sind, ist es in erster Linie ein Team der starken Männer, auch wenn Prodi selbst sagte, er hätte sich gerne mehr Frauen in seinem Team gewünscht.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Bis zuletzt hatte Prodi mit seinen Bündnispartnern um die Verteilung der einzelnen Ministerien ringen müssen. Und es war von vornherein klar, dass nicht alle Wünsche zu erfüllen waren.
Keine Überraschung ist die Besetzung der beiden Vizepremiersposten mit Massimo DAlema und Francesco Rutelli, führenden Vertretern der beiden größten Koalitionsparteien Linksdemokraten und Margherita. Auch der parteilose Wirtschaftsminister Tommaso Padoa Schioppa stand von Anfang an fest. Mit Clemente Mastella (UDEUR), Antonio Di Pietro (Italien der Werte) und Alfonso Pecoraro Scanio (Grüne) holte sich Prodi drei weitere Parteichefs in sein Team.
Fünf der am Mittwochnachmittag angelobten Minister - Verteidigungsminister Arturo Parisi, Infrastrukturminister Antonio Di Pietro, der Minister für wirtschaftliche Entwicklung Pierluigi Bersani, Gesundheitsministerin Livia Turco und Familienministerin Rosy Bindi - waren auch schon in Prodis erstem Team dabei, aus dem - nebenbei gesagt - mit Carlo Azeglio Ciampi und Giorgio Napolitano auch zwei Staatspräsidenten hervorgegangen sind. Mit Innenminister Giuliano Amato und Außenminister Massimo DAlema sitzen auch zwei ehemalige Premierminister in der Regierung.
In langen Verhandlungen ist es Prodi gelungen, alle Parteien seines heterogenen Bündnisses in die Regierung einzubinden, auch wenn diese nicht immer die von ihnen angestrebten Ressorts bekommen haben. So mussten sich etwa Clemente Mastella und Emma Bonino (Bündnis "Rose in der Faust"), die beide ihren Anspruch auf das Verteidigungsministerium angemeldet hatten, mit dem Justizbzw. EU-Ressort zufrieden geben und Rosy Bindi von der Zentrumspartei Margherita, die schon fix mit dem Unterrichtsministerium gerechnet hatte, musste zugunsten ihres Parteikollegen Giuseppe Fioroni verzichten und sich mit dem Familienministerium begnügen.