Die Rußland-Krise ging an der Raiffeisen Zentralbank AG (RZB) nicht spurlos vorüber. Das Konzernbetriebsergebnis 1998 stieg zwar um 2,9% auf 3,725 Mrd. Schilling (271 Mill. Euro), das Ergebnis der | gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) fiel jedoch um 55,2% auf 780 Mill. Schilling.
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Der Konzern-Jahresüberschuß sank um 70% auf 392 Mill. Schilling. "Trotz der unerfreulichen Entwicklung stand das Rußland-Engagement der Bank nie zur Diskussion", betonte RZB-Vorstand Walter
Rothensteiner gestern in der Bilanzpressekonferenz. In Folge des Marktzusammenbruchs wurden bei der Raiffeisenbank Moskau 1,5 Mrd. Schilling an Vorsorgen gebildet, bei der RZB Wien betrug der
Vorsorgebedarf 155 Mill. Schilling.
Dennoch bewertete der Vorstand das Jahr 1998 als "unter dem Strich akzeptables Geschäftsjahr". In Mittel- und Osteuropa hielte man weiterhin die Spitzenposition. Im Treasury wird ein Rekordergebnis
vermeldet. Beträchtlichen Aufwand gab es indes durch die Euro-Umstellung. Die RZB wird auf die Stammaktien eine Dividende von 10% (6% plus 4% Bonus) ausschütten. Für das 1. Quartal 1999 bezifferte
Rothensteiner das Konzern-Betriebsergebnis mit rund 950 Mill. Schilling. Sorgen macht RZB-Auslandsvorstand Herbert Stepic der Kosovo-Krieg. So sinke die Bereitschaft internationaler Banken, in diesen
Märkten Geld zu verleihen, was die Margen dort verteuere.
Kommende Woche will die Kreditwirtschaft in einem Gespräch mit Finanzstaatssekretär Wolfgang Ruttenstorfer ihre kostenmäßigen Bedenken gegen die geplante neue Kursgewinnbesteuerung deponieren. EDV-
Experten hätten die zu erwartenden Kosten mit bis zu 3 Mrd. Schilling beziffert. Laut Rothensteiner stünde dies in keinem Verhältnis zur erwarteten Kompensation der Börseumsatzsteuer.