Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Gibt man in der Facebook-Suche den Begriff "Fetzenschädel" ein, dann bekommt man erst einmal den Vorschlag, einer Gruppe beizutreten, die den feinsinnigen Titel "Hoits Maul Fetzenschädel" trägt. Hernach könnte man einem Teilnehmer namens Hugolinde Fetzenschädel eine Nachricht senden. Gleich nach den Begriffserklärungen ("Der Ausdruck Fetzenschädel bedeutet Idiot", weiß das Deutsch-Österreichische Onlinewörterbuch) listet Facebook "Personen, die du vielleicht kennst". Sie werden hier nicht genannt, weil die meisten erwiesenermaßen keine Fetzenschädel sind. Das kann aber Facebook nun wirklich nicht wissen.
Eine Studie hat nun im Auftrag eines unterirdischen Mediums Bahnbrechendes herausgefunden: Im sozialen Netzwerk sind die Wiener die sozial Auffälligsten. 48 Prozent der Wiener Facebook-Nutzer haben Schimpfwörter und Kraftausdrücke wie obiges auf ihrer Pinnwand stehen. In Linz gibt man sich weniger unflätig: Da findet sich der ein oder andere "Surm" nur bei 38 Prozent der User. Und die nobelsten sind die Salzburger, da sind es gar nur 32 Prozent, die ihre virtuelle Zunge nicht im Zaum halten können.
Nun sei den Bundesländern ja gegönnt, dass hier das Klischee des proletenhaft pöbelnden Bundeshauptstadt-Bewohners bestätigt wird. Aber ein Aspekt wird hier völlig außer Acht gelassen: Auf Pinnwände schreibt man nicht nur selber, da können sich auch andere gütlich tun. Wer sagt, dass perfide Salzburger nicht munter Obszönitäten auf Wiener Pinnwände schreiben? Dass deren Fundus in der Hinsicht gut ausgestattet ist, das wusste schließlich schon Mozart.