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Ein Urteil mit Signalwirkung

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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In Fußball-England gibt es derzeit vor allem ein bestimmendes Thema: Wie man mit Rassismus im Stadion, vorwiegend zwischen den Spielern, umgehen soll. John Terry muss deswegen vor Gericht, in einem anderen Fall, jenem des uruguayischen Liverpool-Spielers Luiz Suárez, hat der Verband nun ein Urteil gesprochen: Der Stürmer wurde für acht Spiele gesperrt und muss umgerechnet rund 48.000 Euro Strafe zahlen. Der Großteil der Vertreter des öffentlichen Fußballs nimmt das erfreut zur Kenntnis, während man in Uruguay und Liverpool entsetzt über die angebliche Unverhältnismäßigkeit ist. Über die genauen Hintergründe wird die Öffentlichkeit allerdings im Unklaren gelassen. Laut der dünnen Verbandsangaben soll Suárez, der seine Unschuld beteuert, gegenüber Manchester-Verteidiger Patrice Evra "beleidigende und/oder abwertende Worte" gebraucht haben, "dabei soll ein Bezug auf die ethnische Herkunft und/oder Hautfarbe und/oder die Rasse Evras erfolgt sein."

Und dafür darf freilich im Fußball kein Platz sein. Dennoch ist das auf den ersten Blick für manche vielleicht hart scheinende Urteil mehr als die Strafe für ein Fehlverhalten eines einzelnen Spielers. Es soll ein Signal für die (neue) Sensibilisierung sein. Auch ein Signal für Joseph Blatter. Der Fifa-Präsident hatte ja vor einigen Wochen noch verkündet, rassistische Äußerungen seien nichts, was man nicht mit einem Handschlag nach dem Spiel bereinigen könnte. Der englische Verband hat ihn nun eines Besseren belehrt.