"Freunde der Donauinsel" sollen Veranstaltern die Arbeit erleichtern.
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Wien. "Stellen Sie sich vor, ein amerikanischer Veranstalter will die Pop-Diva Rihanna nach Wien bringen und muss sich einmal mit fünf Magistratsabteilungen und fünf Grundeigentümern herumschlagen - der geht lieber wohin, wo es einfacher ist", erklärt der Chef der MA 45 (Wiener Gewässer), Gerald Loew, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Aus diesem Grund hat nun die Stadt den Verein "Freunde der Wiener Donauinsel" gegründet. Er soll künftig den Veranstaltern von Großevents die Arbeit abnehmen und die notwendigen Rahmenbedingungen für deren Vorhaben schaffen.
Bisher mussten Veranstalter zuerst zur MA 36 (Technische Gewerbeangelegenheiten, behördliche Elektro- und Gasangelegenheiten, Feuerpolizei und Veranstaltungswesen), um für eine Veranstaltungsgenehmigung anzusuchen. "Dafür sind aber Lärmemissionsmessungen notwendig, Verkehrsstromanalysen und andere sicherheitsrelevante Maßnahmen", erklärt Loew. Zudem seien Verträge nicht nur mit der Stadt abzuschließen, sondern auch mit dem Bund, dem auf der Insel ebenfalls Flächen gehören.
Verein umgehen unmöglich
Der Verein hat nun für das gesamte Gelände eine Eignungsfeststellung gemacht, in der alle Kriterien für Großveranstaltungen berücksichtigt wurden. "Da geht es darum, wie die Bühne aufgestellt werden kann, wohin der Schall geht, wie die Tribünen am besten aufgebaut werden, wo die Toiletten hinkommen, wie viele Fluchtwege nötig sind, wie hoch die Intervallverkürzung bei den Wiener Linien sein muss und so weiter. Damit haben wir eine Basis, die sowohl den Veranstaltern als auch den Anrainern zugutekommt", betont Loew.
Dabei schließt der Veranstalter mit dem Verein ein kostenpflichtiges Benützungsübereinkommen ab und kann noch zusätzliche Leistungen über den Verein buchen - wie zum Beispiel die MA 48 für die Müllentsorgung.
Den Verein umgehen kann man allerdings nicht: "Wenn der Veranstalter auf die Donauinsel will, muss er sich dieses Vereins bedienen, es gibt keinen anderen", sagt Loew. Und das löst umgehend Kritik bei der Opposition aus - von Intransparenz und Privatisierung war da am Dienstag die Rede: Sämtliche Veranstaltungen - "vom Kinderfest bis zum Musikspektakel"- müssten künftig bei einem "roten Privatverein" zu Kreuze kriechen, beklagt etwa die FPÖ.
Für Loew ist das nicht nachvollziehbar: "Das Gegenteil von Intransparenz ist der Fall. Weil es sich um einen Verein handelt, darf er keinen Gewinn machen. Außerdem müssen die Einnahmen wieder in die Donauinsel gesteckt werden. So steht es in den Statuten", so Loew.
Bisher seien die Pachteinnahmen in die MA 45 geflossen und konnten im Voranschlag für Vieles verwendet werden, "jetzt sind sie zweckgebunden nur für die Donauinsel", betonte der MA-45-Chef - der dem Geld offensichtlich nicht nachtrauern dürfte.