Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger plant die Harmonisierung der Selbstbehalte, bestätigte Verbands-Vorsitzender Erich Laminger gestern der "Wiener Zeitung" . In zwei Jahren soll das neue Projekt abgeschlossen sein. Außerdem präsentierte der Hauptverband eine Umfrage, wonach die Bevölkerung mit den Versicherungsleistungen weitgehend zufrieden ist. Damit die Zufriedenheit noch weiter steigt, soll die Versicherung eine "lernende Organisation" werden.
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Im Hauptverband will man sich in den nächsten zwei Jahren um eine Harmonisierung der sehr vielen unterschiedlichen Selbstbehalte - je nach Krankenversicherung und Leistung - bemühen. Wenn Versicherte von Harmonisierung hören, denken sie an Harmonisierung nach oben, also 20 Prozent Selbstbehalte für alle. "Das kommt sicher nicht", beruhigte Laminger.
Sein Stellvertreter im Hauptverband, Wilhelm Haberzettl, will "in der Selbstbehaltdiskussion auf jeden Fall eine soziale Staffelung mitdiskutieren". Was heißt, dass am Ende doch nicht alle dasselbe für dieselbe Leistung zahlen werden. Für ihn haben Selbstbehalte keinen Steuerungseffekt, sondern sind ein Behandlungsbeitrag, der dann sozial gestaffelt werden müsse.
Laminger verwies auf die Sonderversicherungsträger, die hohe Selbstbehalte haben. Dort gebe es aber auch eine relativ einheitliche und höhere Einkommensstruktur, während diese bei den Gebietskrankenkassen sehr unterschiedlich ist. Im GKK-Bereich seien alle - vom Manager bis zum Sozialfall. Das erklärt auch, warum die GKKs defizitär sind, während die Sonderversicherungen positiv abschließen. "Harmonisierung heißt daher nicht, gleicher Prozentsatz für alle", betonte Laminger.
Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung
Mit der medizinischen Versorgung sind die Österreicher zufrieden (77 Prozent der Befragten halten sie für sehr gut oder gut), wie eine im Februar durchgeführte repräsentative Telefonumfrage des Meinungsforschungsinstituts Triconsult (2.000 Versicherte ab 15 Jahren) zeigt. Auch die Leistungen der Kranken-, Pensions- und Unfallversicherung werden durchwegs positiv bewertet. Bei Räumlichkeiten, Freundlichkeit, Fachkenntnis, Menschlichkeit und Information vergaben die Befragten im Schulnotensystem Werte von 1,9 bis 2,1. Nur bei der "effizienten Verwendung der Mittel" und dem "Umgang mit Beschwerden" ist man bei Noten von 2,5 nicht ganz zufrieden.
Den Umgang mit Beschwerden will man verbessern. Das Projekt dazu heißt "lernende Organisation", wie Laminger erklärte. Kritik eines Versicherten solle von den Mitarbeitern nicht abgetan werden, sondern als positive Anregung oder zum Nachdenken in die Versicherung einfließen.