Wolfgang Schüssel hat vom Geburtstagsfeiern offenbar langsam genug. "Ein wenig peinlich ist mir das schon", meinte der Bundeskanzler an seinem 60. Geburtstag Dienstagnachmittag bei der Vorstellung einer "Festschrift für Wolfgang Schüssel" im Parlament, versicherte aber gleichzeitig, dass ihn das Ganze schon "sehr freue.
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Seine Parteifreunde Nationalratspräsident Andreas Khol und Klubchef Wilhelm Molterer hatten den Jubilar zuvor in den höchsten Tönen gelobt (Khol sprach von einem "Gesamtkunstwerk"). Zur Feier im Parlament waren knapp 200 Personen gekommen - großteils Parteifreunde aus dem Nationalratsklub und der Regierung, aber auch Prominente wie ORF-Generaldirektorin Monika Lindner, Karikaturist und Architekt Gustav Peichl, VfGH-Präsident Karl Korinek und Wiener Zeitung-Chefredakteur Andreas Unterberger, die Schüssel und seine Frau Krista mit Standing Ovations empfingen. Vertreter der Opposition waren nicht dabei. Das BZÖ wurde von Sozialministerin Ursula Haubner und Staatssekretär Karl Schweitzer vertreten.
Für die von Khol, Molterer und Generalsekretär Reinhold Lopatka herausgegebene Festschrift unter dem Titel "zukunft denken" hat die ÖVP einige prominente Autoren gewonnen. Unter anderem Schüssels Vorgänger als Parteichef Erhard Busek, Josef Riegler, Alois Mock und Josef Taus sowie europäische Konservative wie Helmut Kohl, Angela Merkel und Jose Manuel Barroso sowie den Philosophen Rudolf Burger und Kardinal Christoph Schönborn. Illustriert wurde das Buch zu Ehren des Hobby-Zeichners Schüssel mit Karikaturen - teils auch eher bösen, wie jener des Kurier-Karikaturisten Michael Pamesberger, die Schüssel als kleinen Napoleon zeigt, der zufrieden vor dem Taschenspiegel posiert und versichert: "Wenn ich groß bin, werd' ich Kanzler."
Im Anschluss an die Feierstunde im Budgetsaal des Parlaments ging das Geburtstagsfest dann einen Stock tiefer mit den Glückwünschen des ÖVP-Parlamentsklubs weiter. Als Geschenk gab es ein Lied für Wolfgang Schüssel ("...Du hast für alles eine Nase, einen Rüssel") auf CD und eine chinesische Kalligrafie. Der Satz "Ying Jung Zong Li" bedeutet laut ÖVP-Übersetzung "Der fesche Kanzler" und wurde auf Schüssels letzter China-Reise angeblich von einer chinesischen Studentin geprägt, die vom österreichischen Regierungschef recht angetan gewesen sein dürfte.
Damit hat Schüssel die Feierlichkeiten zu seinem 60er nun beinahe vollständig absolviert. Lediglich am Donnerstag gibt die steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic noch ein Essen für Schüssel - im Wiener Nobelrestaurant "Steirereck".