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Ein YouTube-Hit mit Botschaft

Von Bernhard Baumgartner

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Die Nachricht könnte am Tag nach den kalorienträchtigsten Feiertagen des Jahres gar nicht gelegener kommen: In Brasilien, dem Land der klischeehaften Copacabana-Schönheiten, ist ein

Favela-Song namens "Vai malandra" einer 24-Jährigen der Weihnachtshit. Das besondere dabei: Sängerin Anitta zeigt sich in dem Clip, der bisher schon mehr las 60 Millionen Klicks hat, so, wie sie ist. Und so zeigen die ersten elf Sekunden des Videos ihre Rückseite im knappen Höschen - inklusive Cellulite. Und zwar ganz bewusst: "Es war meine Entscheidung, das Video nicht nachzubearbeiten", sagt Anitta. "Die echte Frau hat Cellulite. Ich bin sehr froh über die positive Wirkung." Man müsse sich endlich zusammentun, um diese ganzen Körpervergleiche zu stoppen. Denn das Schönheitsideal setzt viele Frauen im fünftgrößten Land der Welt massiv unter Druck. Nicht umsonst ist Brasilien eines der führenden Länder bei Schönheitsoperationen. Die Diskussion ist nicht neu - schon im Sommer publizierten Modeblogger unretuschierte Bilder etwa von Kim Kardashian, die zeigten, wie die Ikone ohne die segensreiche Wirkung (man könnte auch sagen: Fälschung) von Photoshop und Co. aussieht. Damit ist sie nicht alleine: Immerhin kennen 90 Prozent der Frauen das Phänomen. Zeit also, der Sache ins Auge zu sehen und die Zeit des schamhaften Versteckens zu beenden. Denn welchen Sinn macht es, erst ein Ideal künstlich zu generieren, und dann Menschen dafür zu verurteilen, wenn sie es von Natur aus nicht erfüllen. Gerade nach Weihnachten dürfte das auf eine Mehrheit stoßen.