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Der Wiener Aktienmarkt wirkte in der zweiten Augustwoche zunächst ideenlos und ausgelaugt, gegen Wochenschluss zeichnete sich aber ein Silberstreif am Horizont ab. Dies bedeutet zwar noch lange nicht, dass damit das Tief überstanden ist, | eine vage Hoffnung für eine Trendumkehr gibt es aber doch.
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Noch vor der Feiertagsunterbrechung (Mariä Himmelfahrt) konnte der Aktienmarkt die zu Wochenbeginn erlittenen Verluste fast zur Gänze wieder wettmachen. Am Fenstertag setzte sich die freundliche Entwicklung weiter fort, womit sogar ein Plus gegenüber der Vorwoche erzielt werden konnte. Das internationale Börsenumfeld ist freilich noch sehr zwiespältig. Ein Teil der europäischen Börsen und auch Japan lagen im Minus, während ein anderer Teil europäischer Börsen wie auch New York ein leichtes Plus verzeichneten. Nachdem in der Vergangenheit sehr viel Porzellan zerschlagen wurde, gehen die Bemühungen nun dahin, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Großes Thema dabei sind die Bilanzmanipulationen. In den USA wurde nun von der US-Aufsichtsbehörde SEC mehr als 700 Konzernen ein Eid auf die Richtigkeit ihrer Bilanzen abverlangt. Im Zuge dessen hat prompt auch der Medienriese AOL Time Warner erstmals Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen zugegeben. Die spät angelaufene Berichtssaison der heimischen Unternehmen über das erste Halbjahr lieferte zunächst keine Überraschungen. So lagen die Ergebnisse der OMV genau in den Erwartungen der Analysten. Die Detailergebnisse zeigten aber auf, dass das 2. Quartal deutlich besser gelaufen ist als das erste. BWT berichtete zwar eine Ergebnissteigerung, die aber den Markterwartungen nicht ganz entsprochen hat. Enttäuscht war man auch vom Quartal der voestalpine.
Der Wiener Leitindex ATX, der gleich zu Wochenbeginn um 1% zurückgegangen war, holte im Verlauf der Woche kontinuierlich auf und schloß mit 1.143,89 Punkten um 0,85% über dem Vorwochenschluß. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt verbesserte sich um 0,47% auf 471,62 Zähler. Wien ist damit wieder die einzige Westbörse, die im Vergleich zum Jahresschluß 2001 ein Plus aufweist. Weniger erfreulich ist die Entwicklung der im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte, die im Wochenabstand um 2,46% auf 696,07 Punkte zurückgegangen sind. Seit Jahresschluß mußte der ViDX bereits ein Minus von rund 16% hinnehmen, freilich noch immer deutlich weniger als der mehr als 50%ige Einbruch der europäischen Wachstumsmärkte.
Im prime market der Wiener Börse zogen vor allem Wienerberger (+7,5%), RHI (+4,9%) und Böhler-Uddeholm (+4,4%) an. Deutlich fester notierten auch Flughafen Wien und Brau-Union (jeweils +4,2%) bzw. BBAG (+3,9%), OMV (+2,7%) und CLC (+2,4%). OMV standen vor allem am Dienstag, dem Tag der Veröffentlichung des Halbjahresergebnisses, im Mittelpunkt des Interesses, was auch in hohen Umsätzen zum Ausdruck gekommen ist. BWT waren mit minus 9,3% der Verlierer der Woche im prime market. Wie bereits erwähnt, hatte der Markt ein deutlich besseres Halbjahresergebnis erwartet als ausgewiesen worden war. Der Sportartikelerzeuger Head fiel nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen auf ein neues Tief und schloß die Woche mit minus 8,2%. Schwächer präsentierten sich auch JoWooD (-4%), Agrana (-3,4%), Semperit (-2,8%) und SW Umwelttechnik (-2,7%). Um etwas mehr als 2% nachgegeben haben die ATX-Titel VA Tech, UNIQA und Wolford.
Bei den im standard market continuous notierten Papieren standen den festeren bauMax (+3,6%) sowie Porr Stamm und Vorzug (plus 2,9% bzw. 2,6%) die schwachen CyberTron (-11,8%) gegenüber. CyberTron liegen allerdings auf einem extrem tiefen Kursniveau, sodass bereits Veränderungen um wenige Cent gleich große prozentuelle Ausschläge ergeben. Im standard market auction stiegen ATB Austria um 15,4% und Agra Tagger bzw. webfreetv um jeweils 10%. Bis auf den 3,8%igen Rückgang der Vogel & Noot Wärmetechnik gab es keine nennenswerten Kursabschläge in diesem Segment.
Werner M. Szabo ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse