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Unter den vielen Phrasen, die bei der Präsentation des "Wien Museum Neu" am Freitag fielen, war auch diese: Man wolle damit "ein Zeichen setzen". Nun weiß man: Ein Zeichen setzen, das ist gut. Man setzt es zum Beispiel für die Toleranz. Wofür das "Zeichen" im gegebenen Fall allerdings steht, ist nicht so ganz klar. Nur Spötter hatten da rasch eine Deutung zur Hand. Das Wien Museum Neu, es setze vor allem ein Zeichen - der Mutlosigkeit.
Nun sollte man sich vor Vorverurteilungen hüten. Mögen die prämierten Architektenpläne auf den ersten Blick auch nach einem schlichten Dachausbau aussehen: Genauer besehen sind sie vielleicht maßgeschneidert für die musealen Bedürfnisse; ja, vielleicht gelingt Andreas Mailath-Pokorny damit sein städtebauliches Meisterstück.
Der Stadtrat hat nur leider im Vorfeld viel getan, diese Sicht zu verunmöglichen. Während Kulturminister Josef Ostermayer fast im Wochentakt gewichtige Entscheidungen fällt, ließ Mailath-Pokorny zwischen erster Willensbekundung und konkretem Ratschluss in puncto Wien Museum sechs Jahre vergehen. Und er neigte nicht zum Understatement. "Ein Rufzeichen der Moderne" wollte er setzen, die ganze Stadt nach dem besten Ort umdrehen. Und jetzt? Bleibt das Museum in seinem 50er-Jahre-Gehäuse am Rande des Karlsplatzes. Und soll durch bauliche Akzente so tun, als stünde es zentraler.
Aber gut: Auf solchen Details herumzuhacken, ist natürlich auch kleinlich. Und als Erfolg immerhin festzuhalten: Das Museum erzielt Raumgewinn. Was ja auch Ausgangspunkt dieses Projekts war. Und das endet womöglich wirklich noch in dieser Legislaturperiode. Sie ist ja noch jung.