Zum Hauptinhalt springen

Einbrüche bei Parteien: "Merkwürdige" Häufung

Von Katharina Schmidt

Politik

Keine politische Motivation vermutet. | Grünen-Einbruch: Täter hat sich per Brief entschuldigt. | Wien. Zufälle soll es ja immer wieder geben. Eine Reihe von Einbrüchen bei Parteien und Ministeriums-Mitarbeitern gibt nun aber den Verschwörungstheoretikern hierzulande Rätsel auf. In der Nacht auf Donnerstag ist nämlich in der Parteizentrale der SPÖ in der Wiener Innenstadt, Löwelstraße 18 eingebrochen worden. Neben zerstörten Türstöcken haben die Sozialdemokraten auch zahlreiche gestohlene Laptops, Handys und Handkassen zu beklagen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an den Einbruch beim benachbarten Grünen Klub in der Löwelstraße 12 im Februar 2007. Dass damals ausgerechnet Gegenstände aus dem Besitz von Peter Pilz und Werner Kogler, den Grünen Mitgliedern des U-Ausschusses zur Causa Eurofighter, weggekommen waren, veranlasste Sozialsprecher Karl Öllinger zu der Annahme, dass die Tat einen politischen Hintergrund gehabt haben könnte. Im April 2007 wurde der Täter allerdings gefasst - wie sich herausstellte war es der Portier eines Nachbarhauses. In einem Brief an den Klub entschuldigte er sich sogar für seine Tat: "Wenn ich gewusst hätte, dass das Büro den Grünen gehört, dann hätte ich es nicht gemacht."

Keine sensiblen Daten

Beim aktuellen SPÖ-Einbruch geht die Polizei nicht von einer "politischen Motivation" aus. Auch Sprecherin Catherina Straub glaubt eher, dass es sich um ein Vermögensdelikt handelt. "Zu hundert Prozent ausschließen können wir einen politischen Hintergrund nicht, aber eher waren die Täter auf die Wertgegenstände aus", sagt sie. Zudem seien keine sensiblen Daten weggekommen.

Ausgerechnet gestern hat auch "Österreich" über Laptop-Diebstähle aus dem Büro von Umweltminister Josef Pröll berichtet. Diese Vorkommnisse bestätigt Pröll-Sprecher Daniel Kapp gegenüber der "Wiener Zeitung". "Über mehrere Jahre verteilt" seien acht Laptops gestohlen worden - "zum Teil aus Autos, zum Teil aus Wohnungen", sagt Kapp. Die gestohlenen Daten seien aber mehrfach gesichert gewesen. Laut Kapp wurden alle Fälle angezeigt, ob es nun einen politischen Hintergrund gibt oder nicht "überlasse ich der Polizei".

Eine politische Motivation ortet Öllinger hinter einer Serie anderer "merkwürdiger Einbrüche" im Zusammenhang mit der Causa Eurofighter. Laut einer von Öllinger eingebrachten Sachverhaltsdarstellung, wurde etwa ausgerechnet bei jenem Mitarbeiter der Wirtschaftskammer eingebrochen, der dort für die Abwicklung der Gegengeschäfte verantwortlich ist.

Konnex zu Kampfjets?

Aus dem Mietauto Koglers sei 2003 ein Akt zum Beschaffungsvorgang der Jets gestohlen worden. Ebenfalls Opfer von Autoeinbrüchen sei der Betreiber des Eurofighter-Volksbegehrens, Rudolf Fussi, geworden. Und schließlich sei auch beim Rüstungschef des Bundesheeres eingebrochen worden. Für Öllinger Grund genug, sich nach dem Zusammenhang zu fragen.

Wie gesagt: Zufälle soll es immer wieder geben. Allein im ersten Quartal 2008 gab es in Wien übrigens 2255 Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und 4784 in Autos. Wieso sollten Politiker da verschont bleiben?