![Eine Illustration einer Frau mit Kopftuch.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/a87666ab3f/wz_podcast_header_fatima_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Österreichische Schüler haben das Konzentrationslager Auschwitz besucht und ihre Erfahrungen aufgearbeitet. Dabei sind zwei CDs entstanden, die jetzt in Hollabrunn per Rundfunk einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden sollen.
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Bereits im Oktober des vergangenen Jahres sind etwa 50 Schüler der HAK Hollabrunn mit zwei Lehrern, Andrea Bierbaumer und Franz Mannschein, zu einer Studienfahrt nach Polen aufgebrochen. Am ersten Tag besuchten sie die Lager in Auschwitz sowie in Birkenau, am zweiten Tag besichtigten sie das nicht weit entfernte Krakau mit dem jüdischen Viertel Kazimierz, aus dem etwa der Regisseur Roman Polanski stammt.
Bei einer persönlichen Konfrontation mit dem Lager und den dort verübten Greueln ist natürlich die Wirkung tiefer und nachhaltiger als bei der vorbereitenden Lektüre von noch so vielen Fotobänden. Persönlich berührt sind die Hollabrunner von den nicht weggeputzten Kratzspuren, die man heute noch an den Wänden der Gaskammern sieht und von der Sammlung an übrig gebliebenen Haaren, Brillen und Kochtöpfen.
"Im Hollywood-Stil"
Stark waren alle beeindruckt von den Erzählungen des heute 84-jährigen Zeitzeugen Kazimierz Smolen. Er war selbst Häftling in Auschwitz und erzählte teils berührende, teils bestürzende Episoden aus dem Alltag eines Inhaftierten. So erfuhren die Jugendlichen aus Niederösterreich einerseits vom schrecklichen Block 11, dem Folterblock, mit seiner Stehzelle. Aber auch von gelungenen Fluchten im - so Kazimierz Smolen - "Stil von Hollywood oder Amerika" war die Rede. So griffen Häftlinge, die in den Magazinen zur Arbeit eingesetzt waren, nach den dort lagernden Uniformen der SS, schnappten das Auto des Kommandanten, durchfuhren alle Sperren, trafen auf die schon informierten Repräsentanten der Partisanenarmee (der Code lautete: "Der Botschafter kommt"), und verbrannten nach der geglückten Flucht das Auto.
Nach der Heimkehr nach Hollabrunn wurden im November 15 Kleingruppen zur Nachbereitung jeweils verschiedener Themen eingesetzt. Mit zwei Kollegen bearbeitete etwa Markus Wittmann die aufgenommenen Interviews mit Kazimierz Smolen. Die Gespräche wurden in 19 Kapitel zusammengefasst, sie heißen etwa "Mädchenorchester" oder "1 Million Tote".
"Gymradio"
Nunmehr hat die Gruppe mit Markus Wittmann die Gespräche mit dem Auschwitz-Überlebenden auf 2 CD-s gepresst. In Bälde wollen sie die Aufnahmen dem Hollabrunner Stadtradio anbieten, das unter der Bezeichnung "Gymradio" im Raum Hollabrunn und Retz sendet.