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Wer geglaubt hat, nach dem einigermaßen versöhnlichen Ende der WM-Qualifikation würde Ruhe im ÖFB einkehren, irrt. Denn die Äußerungen des niederösterreichischen Verbandschefs Johann Gartner in der "Krone" und der "NÖN" (zusammengefasst auf 90minuten.at) wollte Kapitän Julian Baumgartlinger nicht auf sich sitzen lassen. Unter anderem hatte Gartner Interna aus der Präsidiumssitzung bekannt gegeben, den abgelösten Sportdirektor Willi Ruttensteiner angegriffen sowie jenen Spielern, die sich pro Koller und gegen Indiskretionen ausgesprochen hatten, einen Mangel an Intelligenz attestiert. Wörtlich: "Da haben einige deutlich übers Ziel hinausgeschossen. Manchen fehlt’s da vielleicht an Intelligenz." Für Baumgartlinger wiederum grenzen seine Aussagen "an Verleumdung", die man so nicht akzeptieren könne. Kurz: Die Diskussionen um die sportliche Führung sind in eine Schlammschlacht ausgeartet, die man allenfalls aus politischen Wahlkämpfen kennt. Da wie dort geht es kaum noch um Sachthemen, dabei gäbe es genug zu debattieren: Das Anforderungsprofil für den Koller-Nachfolger, die Entwicklungschancen der ÖFB-Auswahlen, nicht zuletzt die verbandsinternen Strukturen. Denn wenn ein Mitglied des Präsidiums sagt, man wollte mit der Bestellung Peter Schöttels zum Sportdirektor "weg von der Wissenschaft und zurück zum Fußball", lässt das tief blicken. (Baumgartlinger dazu, auch nicht zimperlich: "So eine Plattitüde spricht nicht wirklich von Kompetenz.") Sie spricht vor allem nicht für Zukunftsorientierung. Und Schöttel, der mit weniger Kompetenzen ausgestattet sein soll als Ruttensteiner, erweisen diese Aussagen ebenso einen Bärendienst wie die Lobeshymnen sowie Empfehlungen für Andreas Herzog als Teamchef seitens ehemaliger Spieler. Gut möglich, dass er seine Beförderung noch einmal bereut.